Donnerstag, 11. Oktober 2012

Miyajima Island

"Die Rehe sind wild. Rehe nicht füttern. Sie fressen Papier und Stoff. Bitte passen Sie auf!"

Als ich diese Sätze auf einem Übersichtsplan gesehen hatte, musste ich vor mich hin grinsen, nicht nur, dass sie auf deutsch waren, sondern, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass sich Rehe uns nähern würden. Aber falsch gedacht, liebe Phu, wie es sich am Ende herausstellte! Später etwas mehr dazu ;)

Am Dienstagvormittag fand ein Hippotreffen in meinem Haus statt und zudem hatte ich einen Tag frei. Leicht überfordert mit der Situation, dass plötzlich um die zehn Menschen in meinem sonst so leeren Haus im Wohnbereich saßen, hatte mich die liebe Saki-san gefragt, ob ich nicht Lust hatte, ganz spontan einen Ausflug zur Miyajima Insel inklusive Bergwanderung zu machen. Das wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen und sofort packte ich alles für meine Tasche zusammen. Mit dem Zug ging es dann 45 Minuten in Richtung Miyajimaguchi Bahnhof und danach mit der Fähre zehn Minuten auf die Miyajima Insel. Von der Fähre aus konnte ich bereits die tolle Landschaft erblicken und hätte wirklich nicht gedacht, dass es noch übertroffen werden konnte!
Hiroshima, Saki, meine Wenigkeit und mein Fuß

Laut Saki-san hatten wir Glück mit dem Tag und dem Wetter, weil viele Menschen an diesem Tag arbeiten mussten und zudem nur wenig Touristen gekommen waren. Dort eingetrudelt fingen wir auch sofort an, die Gegend zu erkunden. Unser Weg führte zuerst durch die Omotesando Einkaufsstraße, ein typischer Touristenort, wo viele Souvenire, Speisen, Köstlichkeiten, Getränke u.a. angeboten wurden.
Omotesando Einkaufsstraße
Am Ausgang angekommen riefen wir beide gleichzeitig "Mite! (Schau!)", weil jeder von uns etwas entdeckt hatte. Sie: das berühmte, im Wasser stehende O-torii Tor, ich: Rehe! Fasziniert von den Tieren hatte ich das große Tor glatt übersehen und Saki-san musste erst einmal über mich schmunzeln. Allerdings waren die Rehe nicht mehr menschenscheu und sehr an den Lärm und den Massen gewöhnt. So hatte die Insel zwar eine weitere Attraktion für Touristen, aber ich hielt nicht viel Gutes davon. Wenig später kamen zwei Rehe direkt auf mich zugelaufen, eins von hinten angeschlichen, und mit einem Stupser auf meinem Po hatte es auch schon meinen Geländeplan im Maul, welchen ich in der Hosentasche versteckt hatte, und es schmatzte genüsslich. Hätte ich mich zuvor bloß nicht über die Sätze lustig gemacht! ;)

sehr neugierig, das Reh!
O-torii Tor

Am O-torii Tor hatten wir zu dem Zeitpunkt Flut und konnten es leider nur von Weitem sehen. Trotzdem war das Tor ehrfürchtig und beeindruckend. Der Weg führte dann weiter vom Itsukushima Schrein, welches vom 6. - 7. Jh. erbaut worden war, wo wir auch eine traditionelle Hochzeit miterleben konnten, über den Daishoin Tempel bis hin zum Misen Berg.

Itsukushima-Schrein
Na, hat man mich gefunden? ;)



auf dem Misenbergweg
Wir wanderten mehr als eine Stunde immer steil nach oben und irgendwann am Berg angekommen war ich sichtlich erschöpft. Doch der gesamte Weg und die Anstrengung hatten sich mehr als gelohnt. Die Aussicht war atemberaubend und wunderschön. In aller Stille hatte ich die Sicht genossen und mit einem Mal wurde ich ein wenig melancholisch. Wie gerne hätte ich zu diesem Zeitpunkt Familie und Freunde an meiner Seite mit denen ich den Blick zusammen genießen könnte.


oben angekommen
traumhafter Ausblick

Da es dann auch schon spät wurde, beschlossen wir mit der Seilbahn hinunterzufahren, was pro Person nur 100 Yen gekostet hatte. Ich war leicht aufgeregt, da ich das erste Mal mit einer Seilbahn fuhr, aber es war eine positive Erfahrung und auf dem Weg nach Hause hatte ich noch von den leckeren Kuchen probiert, namens Momiji Manju. Sie hatten die Form von Blättern und waren unterschiedlich gefüllt. Vor allem die mit den roten Bohnen waren sehr lecker! Alles in allem war es ein sehr toller Ausflug, besonders, weil er auch noch ganz spontan entschieden wurde. Allerdings hatte ich an dem Abend später höllische Kopfschmerzen.

4 Kommentare:

  1. Hachja, wenn ich so die schönen Bilder sehe, wäre ich auch gerne dort. Hier ist es inzwischen echt kalt geworden *brrrr*, besonders morgens wenn ich zur Uni fahre. Du hast es wirklich gut da drüben ;) Genieß die Sonnenstrahlen für mich mit, du Sonnenschein :)

    Martha

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    1. Natürlich hihi =) Aber ich merke auch, dass es in Hiroshima kühler wird!

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  2. Weisst du was es mit dem O-torii Tor auf sich hat?

    Hung

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    1. In Japan gibt es viele O-toriis, die meist den Eingang eines Shinto-Schreins markieren. Dieser auf Miyajima ist halt sehr berühmt, weil er aus vier Füßen besteht und im Wasser steht.

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