Dienstag, 2. Oktober 2012

Ankunft in Tokio am 20.09.2012

Wie lange habe ich schon davon geträumt, japanischen Boden berühren zu können? Der Weg bis zur Erfüllung des Traumes war (vor allem für meinen Körper) mehr als anstrengend und hart. Die erste Lektion bekam ich in Dubai zu spüren, als wir auf unseren Anschlussflug warteten. Miriam (eine Freiwillige aus Deutschland) und ich machten uns auf dem Weg, um für sie einen Raucherort und etwas zum Trinken zu finden, und prompt wurden wir zu einer Smokingbar geschickt. Sichtlich erschöpft von dem ersten Flug fragten wir den Kellner nach Wasser. Er nuschelte irgendeinen Kauderwelsch auf Englisch (seine Intention war: "Wir bieten erst ab einen bestimmten Mindestbestellwert etwas an! (ca.9€)" und daraufhin bot er uns merkwürdiges Essen aus der Speisekarte an. Wir lehnten ab und wollten schnell abhauen. Wenig später kam er doch mit einer Flasche und Gläser an und wir, unwissend und "dumm" in dem Moment, nahmen sein Angebot an. Die Rechnung schlug uns dann aber wirklich ins Gesicht, als wir erfuhren, dass wir für eine Flasche ca. 17€ bezahlen müssten, weil wir den Mindestbestellwert nicht beachtet und zusätzliche Gebühren zu zahlen hatten! Wir versuchten zu handeln und schlussendlich erhielten wir noch eine zweite Wasserflasche für jetzt insgesamt 20€, weil er kein Kleingeld nehmen wollte und meine Zwei-Euro-Stücke mit abwertendem Blick betrachtete. Weiter zum Flug: Mit rauchenden Köpfen warteten wir nun darauf, ins Flugzeug hineinzusteigen. Der Anblick der vielen JapanerInnen beim Einlasstor brachte mich zum Grinsen und die Sorge mit dem Geld verschwand für eine klitzekleine Zeit, denn ...  in den nächsten Stunden sollte ich von der Reiseübelkeit überrumpelt werden. Das Geruckel und Gewackel im Flugzeug fand mein Körper überhaupt toll und schwups zeigte er mir doch, wozu er in der Lage war.  Mir war noch nie so übel wie im Flugzeug. Das einzig Positive am Flug waren meine Sitznachbarinnen, zwei sehr freundliche Japanerinnen, die mir sehr geholfen hatten, nicht bewusstlos zu werden. Bei der Ankunft warteten Maki-san und Kaori-san (ICYE-Staff) dann auf uns, um uns eine Mappe mit Informationen und Geld zu geben. Ich wunderte mich um Letzteres, doch begriff ich sofort den Ernst der Lage als wir in Richtung Bahnhof liefen. Völlig fasziniert von dem Bahnnetz, den Ticketautomaten (Hinweis: Unglaublich, dass ich es geschafft habe, bei dem riesigen Bahnnetz mein richtiges Ticket zu finden) und den Menschenmassen, fuhren wir in Richtung ICYE Büro. Zwischendurch begutachtete ich die Unmengen an Werbung, die an den Decken der Zügen darauf warteten, von den Passanten angeguckt zu werden. Animewerbung hier, Kosmetikwerbung da.

Werbung im Zug (nur ein kleiner Ausschnitt)
Damit auch ja keiner auf die Gleisen fällt!

Was für mich außerdem sehr neu war, war die Tatsache, dass in den Zügen sehr selten geredet wurde. Einige spielten mit ihren Smartphones, andere hörten Musik, schliefen oder starrten einfach nur in die Gegend. Hingegen hörte ich den Zugfahrer minutenlang irgendetwas herunterrasseln, was laut Maki-sans nur die Ansage für die nächste Station sein sollte. Insgesamt dauerte die Zugfahrt 1,5 Stunden und zwischendurch mussten wir meinetwegen eine kleine Pause einlegen, weil es mir weiterhin so schlecht ging. Nach gefühlten etlichen Stunden kamen wir dann endlich im ICYE Büro an, wo auch schon unsere Gastfamilien auf uns warteten. Ich fuhr dann mit meiner Gastmutter und ihren zwei Kindern mit dem Auto nach Hause. Auf dem Weg dahin konnte ich mir ein wenig die Gegend anschauen und über das Nachtleben der Japaner staunen. Der nächste Tag war wirklich nur zum Entspannen und Ausruhen gedacht. Ich fühlte mich wirklich besser und ging mit meiner Gastmutter auch einige Dinge erledigen (Geld wechseln, Einkaufen und so weiter). Die Einkaufsmöglichkeiten sind echt überwältigend hier in Tokio. Riesige Gebäude mit riesigen Einkaufsflächen und nette Parkhausmitarbeiter, die uns zu den Parkplätzen navigierten.

Einkaufsstraße Tokios
Die Straßen Tokios sind übrigens sehr sauber.

Von Elektroniksachen über Kleidung und Hello Kitty Plüschtieren bis hin zu Spezialitäten aus Hokkaido. Das größte Problem an der Sache: der Preis! Hier ist wirklich sehr vieles teuer. Für 1(!) Apfel hätte ich 1,50€ oder 1 Mandarinennetz (ca. 7 Stück) 6€ in einem Supermarkt bezahlen müssen. Im 15. Stock eines Departementstores haben wir uns auch in ein Restaurant gesetzt und etwas sehr Leckeres gegessen:

Es nennt sich Tempura (frittierte Lebensmittel) und es gab auch köstliche Beilagen. Danach sind wir meine Gastgeschwister abholen gegangen und haben den Abend mit dem Nachbarskind und seiner Mutter schön ausklingen lassen.

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