Sonntag, 25. November 2012

Junior Writer

Hallo ihr Lieben!

Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie glücklich ich im Moment bin! Heute Vormittag fand nämlich die Willkommens- und Abschiedsfeier der "Chugoku Shimbun"- Zeitung statt und ich konnte so viele nette Menschen kennenlernen. Schon den gesamten Morgen war ich hibbelig und später im Zug mit den Gedanken völlig abwesend, dass ich beinahe meine Station verpasst hätte. Um 9.50 Uhr trafen sich alle "Junior Writers" im Verlagsgebäude und danach ging es schnurstracks in den Keller, wo die NPO-Gruppe bereits auf uns wartete. Der Tagesplan lautete nämlich, dass wir Papier recyceln und daraus neue Postkarten herstellen sollten. Kurze Information: Die NPO-Gruppe in Hiroshima (Non Profit Organization) unterstützt körperlich und geistig behinderte Menschen, die auch heute noch unter den Folgen der radioaktiven Strahlung, verursacht durch die Atombombe, leiden und bietet ihnen zahlreiche Aktivitäten an. Eine Mitarbeiterin erklärte uns den Zweck dieser heutigen Tätigkeit und zwar sollten diese Postkarten im "Peace Memorial Park"-Museum verkauft werden und das Geld kommt diesen Menschen zugute. Dafür verwendeten wir alte Origamikraniche aus dem Friedenspark, die jedes Jahr aufs Neue beim Kinderdenkmal angebracht werden. Da der Platz allerdings nur begrenzt ist und man die Kraniche aber nicht wegschmeißt, verarbeitet die NPO diese. Jeder von uns half fleißig mit: mithilfe eines Siebs fischten wir die eingeweichten Papierstücke aus dem Wasserbecken und bestückten es mit neuen Origamikranichen, die als Ausschmückung dienten. Anschließend pressten wir mühsam mit Handtüchern das Wasser aus dem Papier und bügelten es trocken. Zum Schluss gehörten auf der Postkarte noch zwei Stempel drauf. Jeder verzierte es auf seine Weise und am Ende kamen viele tolle, bunte Karten zustande. Es machte sehr viel Spaß und einige selbstgemachte Exemplare konnte ich mit nach Hause nehmen. Zwischendurch schloss ich auch schon die ersten Kontakte und die anfängliche Distanzierung verflog. Nach zwei Stunden räumten wir unsere Arbeitsplätze auf und bereiteten den Raum für das Mittagessen vor. Es gab Pizza, Chips und ganz viele Süßigkeiten (alles sehr gesund, ich weiß ;D). Vor dem Essen mussten sich die vier Neulinge (auch ich) erst einmal vorstellen und die zwei Abgänger hingegen verabschieden. Ich war etwas traurig, erfahren zu müssen, dass ich die eben kennengelernte Kana-chan nicht mehr bei der Zeitung wiedersehen werde. Zu ihr hatte ich auf Anhieb einen guten Draht. (Allerdings wollen wir uns freizeitmäßig treffen.) Wir waren nun insgesamt 14 "Junior Writers" und eine lustige Truppe! Das Mittagessen war sehr amüsant, denn die Jungs erzählten uns seltsame Geschichten rund ums Interviewen und Berichten. Um 14 Uhr war dann auch schon Schluss, ich bekam meinen Ausweis von Nii-san überreicht und ging mit einigen Mädels nach Hause. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass der Tag so schön werden konnte, vor allem, dass ich mich auf Anhieb so gut mit allen verstand! Nun freue ich mich sehr auf die kommenden Arbeitstage!
Das gesamte "Junior Writer Team" mit NPO
(Bild von Nii-san)
beim Papierrecycling
fertige Postkarten

Freitag, 23. November 2012

Hippos "Hexenküche" ;D

Hallo ihr Lieben!
Was macht Phu, wenn sie einen freien Tag hat? Kochen natürlich, und am liebsten mit Hippofreunden! :) Sugar-san hatte mich vor einigen Wochen gefragt, ob ich an dem heutigen Tag gerne noch einmal Sommerrollen machen würde, da sie diese seit dem kleinen Fernsehauftritt unbedingt probieren wollte. Ich hatte ihr natürlich zugesagt und noch den Vorschlag gemacht, man könnte auch Phở gà (vietnamesische Hühnersuppe) kochen. Daraufhin lud sie viele Hippomitglieder zum "Welfare center" nach Hatsukaichi ein. Dort angekommen war ich erst einmal sehr überrascht über die Großküche, die wir zur Verfügung hatten. Sie war mit allen möglichen Kochuntensilien ausgestattet und hatte viele Arbeitsflächen. Anschließend fingen wir auch sofort mit den Vorbereitungen an und ich war sehr glücklich darüber, wie fleißig alle mitgeholfen hatten. Auch die Kinder hatten sichtlichen Spaß daran, Gemüse und Garnelen zu schneiden.  Die Suppenbrühe hatte ich einen Tag vorher schon mit meiner Okaa-san fertig zubereitet, weswegen wir uns ganz auf die Sommerrollen konzentrieren konnten. 



die Kinder helfen auch mit
 bei den Vorbereitungen

die fertige Suppe
Es machte unglaublich viel Spaß, zusammen zu kochen (lecker war es auch), allerdings ging es Sugar-san heute überhaupt nicht gut, weswegen sie die Sommerrollen und die Suppe nicht wirklich genießen konnte und auch früher gegangen war. Während des Essens vergaßen wir komplett, dass wir die Küche um 14 Uhr verlassen sollten. Also stopften wir die leckeren Sommerrollen alle in uns rein und mussten das hinterlassene Chaos in weniger als 15 Minuten beseitigen. Allerdings war danach vom nach Hause gehen noch gar keine Rede! Das Zusammentreffen musste natürlich wieder genutzt werden, um unsere bisherigen Sprachkenntnisse vorzustellen. Diesmal musste ich mich als Einzige von ihnen prüfen lassen und erzählte ihnen nebenbei viel von meiner Familie und das Leben in Vietnam. Alles in allem ein sehr schöner Tag und Kochen ist jetzt wirklich eine Leidenschaft von mir geworden! :)

Dienstag, 20. November 2012

Okonomiyaki selbstgemacht!

Ein kleiner Wunsch ging in Erfüllung, als meine Okaa-san mich am Sonntag mit dem Satz: "Heute gibt's Okonomiyaki, Phu-chan! *-*" überraschte. Immer wenn mich Personen nach meinen japanischen Lieblingsspeisen fragten, war Okonomiyaki auf Platz 1. Dieses Gericht erinnert mich an Chinapfanne mit Ei auf Pfannkuchen. Es ist superlecker und gesund, da es mit viel Gemüse zubereitet wird. Auf einer Herdplatte wird zunächst der Pfannkuchenteig aus Mehl, Ei, Wasser und Salz aufgegossen und anschließend werden Fischflocken (Achtung: Nicht für Zierfische!) darauf verstreut. Zwischenzeitlich kocht man die Nudeln im Salzwasser weich. Nun werden Sojasprossen. Lauchzwiebeln, Croutons und kleingeschnittener Kohl auf den Teig getan. Anschließend werden magere Fleischstreifen auf das Gemüse gelegt und mit Salz und Pfeffer gewürzt. Sobald das abgeschlossen ist, kommt nun der für mich sehr lustige Teil: mit zwei Schaber wird der Berg nun umgedreht, sodass das Fleisch unterliegt und schön knusprig wird. Daneben brät man jetzt ein Spiegelei und legt den Berg zunächst auf die Nudeln, die man zuvor auch auf die Herdplatte gelegt hat, und danach auf das Ei. Anschließend wird noch einmal gewendet, so dass das Spiegelei einen nun zulächeln kann. Dann ist die Prozedur auch schon beendet. Mit Petersilie, einer würzigen Sauce und anderen Gewürzen erschafft jeder noch seine persönliche Note und dann kann gefuttert werden. An diesem Abend aß ich anderthalb Okonomiyaki und fühlte mich danach so rund! :D Kleiner Vergleich: Im Restaurant bezahlt man durchschnittlich 750 Yen (ca. 7€) für einen Okonomiyaki, selbstgemachter Okonomiyaki kostet umgerechnet nur um die 100 Yen. Laut meinem Otou-san galt Okonomiyaki früher als Arme-Leute-Essen, welches jeder nur im versteckten Kämmerchen aß, um nicht damit entdeckt und anschließend ausgelacht zu werden. Okonomiyaki hat auch seinen Ursprung in Hiroshima. Heutzutage werben einige Restaurants mit den schrägsten Kreationen: Okonomiyaki mit Käse, mit Meeresfrüchten, mit Senf, mit Sakegeschmack (o.O?) und und und. Dabei steigen die Preise auch schon in den tausender Bereich (zum Beispiel 1300 Yen für Meeresfrüchte). Für meine Gasteltern und für mich ist die simple Art die leckerste! Und Freunde: Okonomiyaki werde ich in Deutschland auf jeden Fall nachkochen!

Es wird gewendet!
Guten Appetit! :)

Chugoku Shimbun

Hallo meine Lieben!

Es gibt einige Neuigkeiten, die ich euch gerne mitteilen möchte. Der liebe Paper-san, ein Hippomitglied und Journalist, hat mich bei der lokalen Hiroshimazeitung "The Chugoku Shimbun" als "Junior Writer" für das Projekt "Atomic Bomb History" vorgeschlagen und ich wurde tatsächlich angenommen. Kurze Information: Die Zeitung mit Sitz in Hiroshima bedient die Region Chugoku mit einer täglichen Auflage von ca. 750.000 Zeitungen. Nun werde ich mich mehrmals im Monat mit anderen jungen Menschen treffen und Berichte schreiben, die dann jeden Montag in der Zeitung veröffentlicht werden. Die Chefredakteurin, Nii-san, meint, dass ich trotz fehlender Japanischkenntnisse eine Bereicherung für das junge Team sei. Hoffentlich sind ihre Erwartungen nicht zu hoch! Bisher habe ich vom Ablaufplan mitbekommen, dass wir in den nächsten Wochen ein Krankenhaus auf der Miyajima Insel besuchen werden, wo wir mit einigen Ärzten ein Interview bezüglich der Auswirkungen von radioaktiver Strahlung führen und auch mit Augenzeugen sprechen möchten.  Das ist wirklich eine große Chance für mich, weitaus mehr als im Geschichtsunterricht über diese Zeit während des Zweiten Weltkrieges zu erfahren und einen großartigen Einblick in den Alltag von Journalisten zu bekommen. Übrigens werde ich die Berichte zunächst auf englisch verfassen, später dann auf japanisch, wo mir meine Okaa-san dabei helfen wird. ICYE hat mir außerdem die Bestätigung gegeben, dass diese Arbeit als Freiwilligenarbeit gezählt werden kann, und auch das Vorbereiten und Leiten der Hipposeminare gehören nun dazu. Nach Absprache mit dem Komitee werde ich nur noch dreimal die Woche im Kindergarten arbeiten.

Am 18.11.2012 hatte ich bereits schon meinen ersten Auftrag für die "Chugoku Shimbun"-Zeitung, noch bevor ich wirklich offiziell dem Team beigetreten bin. An diesem Tag fand nämlich das Kommunikations- und Kulturfestival im Herzen Hiroshimas statt und meine Chefredakteurin, Nii-san, fragte mich, ob ich mich gerne am Interview beteiligen möchte. Ohne jegliche Zögerung hatte ich zugesagt und machte mich frohen Mutes an dem Tag mit Stift, Block und Aufnahmegerät gewappnet auf dem Weg, allerdings war ich ziemlich aufgeregt und ein wenig unsicher, da ich von ihr keine Fragen, weiteren Informationen bezüglich der zu interviewenden Person oder den Zweck der Befragung erhielt. Am vereinbarten Treffpunkt angekommen traf ich auf Nii-san und einen anderen "Junior Writer", insgesamt waren wir nur zu dritt. Trotz kurzer Besprechung fühlte ich mich völlig unvorbereitet, zahlreiche Fragen schwirrten mir noch im Kopf herum und als sie mir das Blatt mit den neun Fragen gab, war ich erst einmal völlig durcheinander, vor allem, weil ich die Fragen auf japanisch stellen sollte und Kanjis (chinesische Schriftzeichen) aber nicht lesen konnte. Eine englische Übersetzung stand zwar auch drauf, aber die durfte ich nicht benutzen. Nii-sans Kommentar dazu: "Just do it! :)" (Leicht gesagt, aber die Umsetzung war etwas holprig.) Nun ja, erstmal mussten wir uns vor der Person vorstellen. Die Frau hieß Shiori Kamigaki und war sehr freundlich, so dass ich mich keineswegs weiter unwohl fühlen musste. Sie war Mitglied in der "Salam"-Gruppe (arabisch, bedeutet übersetzt "Frieden" ), die sich für Frauen aus dem Palästina stark macht und ihnen Möglichkeiten anbietet, unabhängig und frei zu leben. Mithilfe von "Fair Trade" produzieren und verkaufen sie ihre handgemachten Strickereien, Taschen, Ketten und Buchumschlägen unter sehr guten Arbeitsbedingungen. Auch wird die Bildung der Frauen sehr gefördert, so dass sie auch die Chance haben zu studieren. Fragen zur Entstehungsgeschichte, zum Leitbild, zur Zukunftsperspektive u.a wurden ihr gestellt. Auch über den momentanen Konflikt zwischen den Hamas und Israel im Nahen Osten diskutierten wir mit ihr. Ab und zu übersetzte sie mir ihre Antworten auch auf englisch, aber größtenteils sprachen wir auf japanisch, wo ich von allem ein gutes Drittel verstand. Das Interview war ein voller Erfolg und ich konnte ihr weitaus mehr Fragen stellen, die mich persönlich interessiert hatten. So lief das Interview auf insgesamt anderthalb Stunden hinaus (geplant waren zunächst nur 30 Minuten). Nachdem das Interview beendet war, besuchten wir noch einige Verkaufsstände der Salam-Gruppe und ich kaufte mir eine hübsche Kette mit einem Anhänger als Olivenholz. Übrigens muss ich noch keinen Bericht schreiben, da dieser Tag für mich noch ein Schnuppertag war und der andere Junge diesen verfassen wird. Dafür habe ich die Fotos für den Artikel geschossen und persönliche Erfahrungen gesammelt. Am 25.11.2012 habe ich meine Willkommensfeier und ich bin schon aufgeregt, die anderen "Junior Writer" kennenzulernen.

fleißig Fotos knipsen ;)
(Bild von Nii-san)

Sonntag, 11. November 2012

Hippomarathon

こんにちは!
Wenn das Oberhaupt der Hippos nach Hiroshima kommt, dann sind alle aus dem Häusschen, und wie! Seit Tagen bemerkte ich bei vielen eine gewisse Anspannung, denn an diesem Wochenende kam Kenchi Suzuki aus Tokio, um drei Tage lang Vorlesungen abzuhalten. Das Ziel war natürlich, neue Mitglieder für den Hippo Family Club anzuwerben. Meine Okaa-san hatte mit mir zuvor eine Konversation einstudiert, wo ich in fünf verschiedenen Sprachen meine bisherigen Erlebnisse - in Japan und mit Hippo - den Zuschauern an diesen Tagen präsentieren sollte: in deutsch, englisch, französisch, vietnamesisch und japanisch. Nun stand ich mit anderen Mitgliedern vor einem 80-köpfigen Publikum auf der Bühne und jeder leistete seinen Beitrag zum Hippoclub, zum Beispiel hatte sich Koi-chan auf koreanisch vorgestellt oder einige erzählten von ihren Auslandsaufenthalten mit Hippo. Aufregung spürte ich keine, da ich mir ziemlich sicher war, dass die meisten Zuschauer mich nicht verstehen werden. Alles lief reibungslos, und am nächsten Tag stand mir dann auch noch der gleichaltrige Wataru-kun auf der Bühne bei, der gemeinsam mit mir auf deutsch sprach. Anschließend folgte die zweistündige Vorlesung von Suzuki-san. Obwohl ich nicht einmal ein Drittel verstand, fand ich seine Präsentationsweise faszinierend. Mit euphorischer Stimme, gutem Humor und gutausgewählter Gestik hatte er die Aufmerksamkeit vieler Zuschauer (meiner inklusive) ergattert. Er erläuterte vieles aus der Sprachwissenschaft und erklärte die Funktionsweise des Gehirns, wenn ein Mensch mehrsprachig aufwächst beziehungsweise fähig ist, viele Sprachen zu sprechen. Als Beispiel nahm er mein Gehirn als Modell, um zu zeigen, wie vernetzt es wäre. Wataru-kun war sehr hilfsbereit und übersetzte mir ab und zu einige Begriffe. 

bei der Generalprobe
(Bild von Mori-san)
Nach den Vorlesungen war an beiden Tagen Abendessen angesagt! Am ersten Tag gingen wir ins, ich nenne es mal "Bodenrestaurant" (wie damals in Tokio), wo die Beine im Boden verschwanden. Dort gab es sehr leckeres Essen, wie japanische Sommerrollen, Nudelpfanne, Fischplatte, und und und. Schon an diesem Abend griff man ordentlich zu Bier und Wein, und nach nur zwei Stunden sah ich überall rote Köpfe. Der nächste Abend sollte das allerdings toppen. Wir gingen nämlich ins Buffetrestaurant, wo alle Speisen und Getränke für uns zur freien Verfügung standen. Mir war dann selbstverständlich bewusst, dass das mein Todesurteil für die Waage bedeutete. Losgestürmt und mit riesigen Tellern in den Händen hatte jeder von uns anschließend einen riesigen Berg Essen. Ich versuchte von jedem etwas Kleines zu essen, doch am Ende kam viel mehr zusammen, wo ich nur dachte, dass ich nach Hause "rollen" werde. 

im "Bodenrestaurant"
(Bild von Mori-san)
im "Buffetrestaurant"
(Bild von Mori-san)

Die Stimmung an diesem Abend war wirklich perfekt, alle waren gut drauf. Es wurde ordentlich gelacht, geplaudert und auf den Hippoerfolg mit viel Bier angestoßen. Übrigens hatte überraschenderweise  der Hippo Club sehr viele Neuanmeldungen. Ich bin erstmal erleichtert, dass das Hippowochenende vorbei ist!

Eure Phu

Dienstag, 6. November 2012

Wochenendausflug Tag 2

Fortsetzung...

Am nächsten Tag klingelte der Wecker um 07:15 Uhr und ehrlich gesagt, wollte ich gar nicht aufstehen und viel lieber weiterschlafen, aber wir mussten schon um acht das Hostel verlassen. Also hieß es schnell anziehen, frühstücken und dann ab ins Auto, weil die erste Station des Tages Matsue hieß.

Bootsfahrt in Matsue

Die Autofahrt dauerte diesmal nicht allzu lange, weshalb ich im Auto nicht weiterschlafen konnte. Dort angekommen hatte mich das Bild der Stadt ziemlich erstaunt, allerdings im negativen Sinne: überall Betonhäuser, Straßen, Läden und keine Pflanzen. Später weiter in der Nähe des Horikawa Flusses, wo viele Touristen vorbeikommen, gab es viele Bäume, Blumen und Tiere. Sehr gegensätzlich! Wir machten daraufhin eine Bootsfahrt auf dem Fluss und es war an dem Morgen ziemlich kalt. Glücklicherweise hatte ich meine Winterjacke dabei, sonst wäre ich sicherlich erfroren. Im Boot hatten wir zwar auch eine beheizte, gemütliche Decke, allerdings blieben hauptsächlich die Beine damit warm. Ein Guide hatte uns Geschichten über Matsue erzählt und auch japanische Lieder vorgesungen, was ich sehr schön fand. Ab und zu mussten wir uns ducken, denn wir fuhren auch durch Tunnels.

Horikawafluss
im Boot :D

Japan Myth Expo in Shimane

Anschließend ging es direkt mit dem Auto nach Izumo in die Shimane-Präfektur, wo die "Japan Myth Expo"(21.07. - 11.11.2012) stattfand. Der Ort ist für seine Mythologien und Schreine sehr bekannt, weshalb von überall aus Japan die Menschen kommen, und an diesem Tag war es dementsprechend voll. Wir hatten dort erstmal zu Mittag gegessen und uns einige Stände angeschaut. Anschließend sahen wir uns ein "Myth Movie Theater" an. Die Geschichte handelte von Susano-o, der von seiner Schwester, der Göttin Amaterasu, aus dem Himmelsreich verbannt und in die Stadt Izumo gebracht wurde. Dort angekommen fand er ein älteres Ehepaar, dessen letzte Tochter (von insgesamt neun) Kushinada-hime noch am Leben war, allerdings von der bösen Kreatur Yamata-no-Orochi heimgesucht wurde. Das Monster hatte acht Köpfe, entsprechend der Anzahl der Töchter, welche es bereits aufgefressen hatte. Susano-o verliebte sich in Kushinada-hime und bereite mit ihr einen Saketrank für das Monster vor .. (hihi das Ende verrate ich euch natürlich nicht). Das Theater war meiner Meinung nach sehr gelungen, denn neben dem Film spielte ein Schauspieler noch einige Szenen auf der Bühne. Anschließend besuchten wir noch das Shimane Museum, wo viele altertümliche Gegenstände ausgestellt wurden. Auch einige Bauten in Kleinformat des Izumo Taisha Schreines und viele Schwerter konnte ich besichtigen. 

auf der Expo
Akaringo-chan und ich vor dem Maskottchen

 Izumo Taisha Schrein

Um 14 Uhr waren wir dann mit einem englischsprachigen Guide "George" verabredet, der uns zum Izumo Taisha geleitete und sehr interessante Geschichten erzählte. Ich hatte mich natürlich gefragt, warum die anderen keinen japanischen Guide arrangiert hatten (was für sie verständnismäßig deutlich einfacher gewesen wäre), aber sie meinten, es wäre besser für das Sprachtraining :) Die Einstellung fand ich wirklich klasse! Der Schrein gehörte zu wichtigsten Shintoschreinen Japans und durchlief alle 20 Jahre einer Restauration, denn das Holz musste immer wieder ausgewechselt werden. Dabei verlor er mehr als die Hälfte seiner ursprünglichen Größe (46 Meter). In Bezug auf den Shintoismus sagt man, dass eine Erneuerung eines Schreines immer ein Neubeginn bedeutet und neues Glück und neue Hoffnung für die nächste Generation bringen soll. Zudem hatte ich auch erfahren, dass der Schrein sehr gern von Liebespaaren besucht wird, die mit einem Besuch auf eine glücklich erfüllte Liebe hoffen. So finden jährlich auch viele Hochzeiten im Izumo Taisha Schrein statt.  Ich hatte an dem Tag mir auch ein Orakel geben lassen und es an einem Baum angebracht, damit das Unglück nicht mit nach Hause genommen werden soll. Mal sehen, ob sich einige Sachen bezüglich meiner Zukunft bewahrheiten :) Anschließend, etwas erschöpft, gingen wir in ein Restaurant und aßen Izumo Zenzai (Rote Bohnen Suppe mit Mochi). Es war sehr süß, schmeckte aber vorzüglich. Danach fuhren wir noch in die Weinberge und kauften Souvenirs für unsere Daheimgebliebenen. Da meine Okaa-san sehr gerne Wein trinkt, dachte ich mir: "Kaufe ihr doch Wein und für Otou-san Weintraubensüßigkeiten!" ^^. (Sie hatten sich sehr gefreut :D). Anschließend ging es wieder zurück nach Hiroshima mit einem kurzen Abstecher bei Cocos Restaurant, wo wir alle Hamburger aßen. 

Alle zusammen :D
 Schrein

mein Orakelzettel in der Mitte
Beim Herausfischen des Zettels

Zenzai



Alles in allem war es ein wunderschönes Wochenende und ich konnte die Hippomitglieder viel besser kennenlernen! Der nächste Ausflug soll bald folgen. Akaringo-chan möchte nämlich Skifahren!
So, das war's erstmal von mir! Ich hoffe, dass die langen Berichte jetzt nicht allzu quälend zu lesen waren!

Eure Phu-chan

Wochenendausflug in die San-in-Region Tag 1

Hallo ihr Lieben!

Wie sehr hatte ich mich auf das Wochenende gefreut! Nach einer anstrengenden Woche mit vielen Ereignissen konnte ich es kaum erwarten, dass es endlich losging. Ein Wochenende im San-in Hot spring Resort mit netten Hippomitgliedern! ^_^ Einige Tage zuvor kam eine malaysische Familie nach Hiroshima, die für vier Tage bei mir Haus wohnte. Schlaflose Nächte und anstrengende Kindergartentage folgten, weil wir viele neue Kinder im Kindergarten begrüßten, die allerdings ständig Heimweh hatten und uns allen einige Nerven raubten. In den vier Tagen wuchs mir die Familie aus Malaysia sehr ans Herz, weshalb der Abschied ein bisschen traurig war, zumal ich jetzt wieder alleine wohnen muss. Allerdings werde ich bald die Möglichkeit haben, eine neue Mitbewohnerin aus Singapur begrüßen zu können. 

Nun ja, das Wochenende stand vor der Tür :)
Früh am Samstagmorgen um sechs Uhr hieß es für mich aufstehen, um die restlichen Sachen für den Ausflug einzupacken und zu frühstücken. Meine Okaa-san hatte mir geraten, eine dicke Winterjacke einzustecken, und ich war am Sonntag wirklich froh darüber, dass ich bei den eisigen Temperaturen nicht frieren musste. Die liebe Rimei-san hatte die Woche zuvor einen Plan aufgestellt, welche Orte und Sehenswürdigkeiten (mit genauer Zeitangabe) wir besichtigen werden. Überraschenderweise hatten wir fast alles genau ohne Zeitdruck in dem Rahmen geschafft. Ich muss zugeben, dass ich ihr Organisationstalent sehr bewundere, allerdings schreckten mich ihre Fahrkünste ab. Zu siebt fuhren wir anschließend mit dem Auto in Richtung Norden, dabei wechselten sich Tina-san und Rimei-san mit dem Fahren ab. Die Hippo-CD in das Autoradio reingeworfen, hatten wir wieder unsere alltäglichen Sprachübungen durchgeführt, was natürlich ein Muss für jeden Hippo ist ;)! Wir fuhren durch Berge und Wälder und ich genoss den Blick aus dem Auto sehr.  Bereits auf der Miyajima Insel hatte ich mich in die Landschaft verliebt, aber der Herbst hauchte auch in den Bergen die Bäume in einen Rot- und Goldschimmer ein. Zwischendurch hielten wir bei einigen Raststätten an, und ich muss zugeben, die deutschen Raststätten könnten sich da wirklich eine Scheibe abschneiden. So sauber und rein wie hier hatte ich es noch nirgends in Deutschland gesehen ;). Als neuen Autoinsassen hatten wir wenig später eine riesige Smartiesschachtel, als Geschenk für einen Hippofreund. Weiter ging die Fahrt, bis uns ein Stau aufhielt, allerdings für nur zehn Minuten. Jedoch hätte Rimei-san beim Überholen beinahe ein Auto angefahren. Die Vollbremsung weckte mich aus meinem Schlummer und danach war ich hellwach.

Sakaiminato sushi lunch

Unser erster Stopp war an einem sehr bekannten Restaurant, wo es Sushi auf Fließband für einen günstigen Preis gab. Selbstverständlich hatten wir alle ordentlich zugehauen und am Ende 44 Sushiteller und drei Krabben verspeist. Ich amüsierte mich sehr beim Anblick der vorbeihuschenden Teller, ab und zu verpasste ich auch einige :D Mithilfe eines Bildschirms konnten wir uns auch besondere Kreationen aussuchen: Sushi mit Mais, Kaviar und und und ...

44 Teller :D

Gemeinsam beim Sushilunch



Mizuki Shigeru Yokai (Demon) Road

Nach dem Mittagessen fuhren wir weiter, um die bekannte Mizuki Shigeru Yokai Straße anzugucken. Dort wurden Figuren aus der berühmten japanischen Kinderserie "Ge Ge Ge no Kitaro" von dem japanischen Zeichner Mizuki Shigeru ausgestellt. Dort angekommen hatten Akaringo-chan und ich an der Stempelschnitzeljagd teilgenommen. Wir bekamen ein Heftchen in die Hand gedrückt und sollten in "dieser" Straße nach Stempelausgaben Ausschau halten. Hach, es war superlustig :D Nach drei Stunden hatten wir alle gefunden und bekamen eine Urkunde überreicht. 

Yokai Road mit vielen Souvenirsläden
Fleißig beim Stempeln

Charaktere aus Ge Ge Ge no Kitaro^^
Juhu, wir haben die Urkunde!

Check-in Hostel, Hippobesuch, Onsen

Als wir mit der Suche fertig waren, ging es in Richtung Hostel. Kopfschmerzen plagten mich darauf einige Stunden, doch nach dem Abendbrot war wieder alles in Ordnung. In einem Restaurant aßen wir Soba (Nudelsuppe) mit frittierten Pilzen. Vom Essen war ich schon etwas enttäuscht, da es köstlich aussah, aber nach nichts schmeckte. Erst mit ordentlich viel Sojasoße konnte ich einen Salzgeschmack erzeugen. Angekommen im Hostel hatten wir eine kurze Pause eingelegt. Mit Rimei-san, Tina-san und Akariringo-chan hatte ich ein Zimmer geteilt, doch war mein Bett nicht sehr gemütlich, denn es hatte in der Mitte eine tiefe Mulde, weswegen ich mich weder nach links noch nach rechts drehen konnte. Um 19 Uhr ging es dann zum Hippo Family Club. Wir trafen auf eine Freundin und andere netten Menschen, mit denen wir die Hippoübungen durchgeführt hatten. Ich sollte mich in fünf verschiedenen Sprachen vorstellen, über meinen Aufenthalt erzählen und ihnen auch Fotos von meinen Freunden zeigen ;) Es war wirklich sehr lustig. Um 20:30 Uhr fuhren wir danach auch wieder zurück, da wir noch ins Onsen (heiße Quellen) gehen wollten. An einem Supermarkt hielten wir mit dem Auto an und kauften Lebensmittel für das Frühstück (Apfel, Brot, Lemon Tea und "Smoothie") ein. Blöderweise verwechselte ich einige Schriftzeichen, weshalb ich dann am Ende ein alkoholisches Getränk gekauft hatte anstatt Smoothie :DDD Tina-san hatte mich am nächsten Tag darauf aufmerksam gemacht und wir beide brachen in Lachen aus! Der Besuch im Onsen war einfach fantastisch und sehr entspannend. Vor dem Betreten des Wassers musste ich mich sehr gründlich waschen und meine Haare hochstecken, was bei der momentanen Länge etwas schwierig war. Wir alle gingen in den Außenbereich, der mit Steinen, einem Wasserfall und Pflanzen bestückt war und ein offenes Dach hatte. Hach, es war traumhaft und ich wollte da gar nicht mehr weg. Um 23 Uhr gingen wir zurück ins Hostel, doch zum Schlafen war es noch viel zu früh ;) Trotz totaler Erschöpfung ging ich noch ins Nachbarzimmer zu den anderen und wir hatten alle noch den Abend mit Snacks und Bier (für mich Saft) gemeinsam ausklingen lassen. Um 1:00 Uhr war dann aber wirklich Schluss! ^^ Am nächsten Tag sollte wieder ein volles Programm stattfinden.

Hippomitglieder

Donnerstag, 1. November 2012

Happy Halloween!

Gruppenfoto mit einem Geist :)

Na, habt ihr Halloween auch genießen können? ;) Als kleine Überraschung für die Kinder hatte ich mich gestern als Geist verkleidet und mit ihnen Halloween gefeiert *muhahaha* Die Kinder waren sehr aufgeregt und schnappten ständig nach meinen Lollipops, die ich am Rücken befestigt hatte. Wirklich gruselig fand ich mich nicht [laut Erzieherinnen war ich "totemo kawaii!" (supersüß)], aber ich war erstaunt, dass ich zwei Kinder zum Weinen gebracht hatte, obwohl das nicht beabsichtigt war. Mit lustigen Spielen, Liedern und Naschereien ließen wir den Nachmittag schön ausklingen. Allerdings habe ich nun die Befürchtung, dass sich einige von ihnen nicht mehr von mir tragen lassen möchten haha :D Zur Halloweenzeit werden außerdem die Schaufenster von Einkaufshäusern Hiroshimas mit Kürbissen, Hexen, Spinnen und Geistern reichlich dekoriert. Der Brauch, verkleidet von Tür zu Tür zu gehen und nach Süßigkeiten zu fragen, sei laut meinen Gasteltern eher selten, dafür verkleiden sich viele junge Menschen und gehen mit ihren FreundInnen in Bars oder Restaurants, um den Abend gemeinsam zu verbringen. Viele Familien mögen es auch, ihre Häuser mit jeglichen Gruselfiguren zu dekorieren.