Samstag, 29. Juni 2013

Im Kimonofieber

Kimonos sind schon etwas sehr Schönes und Feines ;) und noch aufregender, sage ich euch, sind diese begehrten "Second Hand"-Läden, von denen es nicht allzu viele in Japan gibt. Glücklicherweise befindet sich solch ein Laden in unserer Nähe und da dieser nur einmal im Monat an drei Tagen geöffnet hat, ist ein Besuch selbstverständlich Pflicht gewesen: Am Donnerstag ging es also los! Nach einem leckeren Mittagessen in einer Bäckerei fuhren Manri-chan und ich anschließend mit dem Auto direkt zu dem Laden, der von einem älteren Paar geführt wurde, und der Anblick der vielen Kimonos und der vielen Menschen verschlug mir echt die Sprache! Noch nie in meinem Leben hatte ich so viele auf einem Fleck gesehen. Im Gegensatz zu Deutschland ging es in diesem Laden überraschender sehr ruhig zu. Sicherlich wäre jedes Mal in einem deutschem Outletstore bei einer einmonatigen Eröffnung Krieg unter den Frauen ausgebrochen! Es verschlug mich sofort zu den Yukatas, die besonders im Sommer gern getragen werden, und bereits nach kurzer Zeit hatte ich einen großartigen Fang. Die Kimonos gab es in Seide oder Nylon, und farblich in etlichen Varianten (mit Muster oder einfach nur schlicht einfarbig). In der Obi(Kimonogürtel)ecke gab es auch die unterschiedlichsten Designs, die alle wunderschön aussahen. Was ebenfalls schön war: der Preis! Es wurden tatsächlich Kimonos für nur 100 Yen (80 Cent) und Obis für 16 Yen (9 Cent) angeboten. Allerdings bekam man dafür die entsprechende Qualität und ferner wurden natürlich auch neuwertige Kimonos angeboten, für die die Käufer sehr tief in den Geldbeutel greifen mussten (99000 Yen). Der sehr freundliche Inhaber kleidete mich später als Überraschung in einen sehr antiken und hochwertigen Furisodekimono ein, der nicht einmal zum Verkauf stand. Er war olivgrün und umwerfend schön!


Kimonos in den unterschiedlichsten Farben
Furisodekimono

Montag, 24. Juni 2013

Kochen mit Esperanza #3

Und somit ging das Kochen in die nächste Runde ... Traurigerweise das Letzte Mal für mich! Unglaublich, aber ich werde bereits nächsten Monat zum Final Camp nach Kobe aufbrechen. Neun Monate sind bereits in Japan vergangen und gefühlt kommt es mir so merkwürdig wenig vor, weil es noch zahlreiche Dinge gibt, die ich hier erledigen möchte.

Einige Tage zuvor stimmten wir nach dem Unterricht für die verschiedenen Gerichte ab und teilten uns in Gruppen auf. Mit Iso-chan und Non-chan in einem Team bekamen wir das Dessert zugeordnet und somit hatte ich die Möglichkeit, in allen Gängen einmal zu kochen. Diesmal stand auf der Speisekarte: Kartoffelsalat mit Kartoffelchips, Kalte Nudeln mit Gemüse und gefüllte Windbeutel. Mit vereinten Kräften ging das Geschnippele und Gebruzele los beziehungsweise hieß es bei uns zig Eier trennen und Teig anrühren. Irgendwie wollte es bei uns heute nicht recht funktionieren, und so gingen unsere Spritzbeutel kaputt, der Teig weigerte sich Teig zu sein und wollte auch nicht wie ein Ballon im Ofen aufgehen. Somit bekamen wir am Ende "Pseudocookies" heraus, die auch noch versalzen waren. Der Lichtblick am Tag: die leckeren „Füllungen“, einmal Vanillecreme und dann noch Schokoladencreme. Da der Windbeutel jedoch so platt wie eine Scholle war, wurde die Creme einfach daneben platziert. Gegen 12:30 Uhr waren wir alle mit der Zubereitung fertig und konnten mit dem Essen beginnen. Mein Highlight war natürlich der Hauptgang. Unglaublich lecker waren diese Nudeln! Im Anschluss räumten wir gemeinsam auf und wir Mädels ließen unseren Frust beim Karaokesingen danach aus. Übrigens tobten bei uns in den letzten Tagen die Ausläufe eines Taifuns und solchen Regenfall hatte ich selten erlebt.

Das leckere Hauptgericht mit Vorspeise
Das missglückte Dessert

Donnerstag, 13. Juni 2013

Baseballspiel

Hallöchen!
Gestern erlebte ich mein erstes Baseballspiel im "Fukuoka Yafuoku Dome" und es war unglaublich toll - die Kulisse, die Atmosphäre, die Menschen und selbstverständlich das Spiel. Letzte Woche übergab mir mein Chef fünf Freitickets für das Duell Fukuoka Softbank Hawks gegen Tokyo Yakult Swallows, von denen vier ich selbstverständlich an unsere Schüler weitergab. Etwas merkwürdig fand ich, dass die Teams die Namen großer kommerzieller Firmen in sich trugen. Nach dem anstrengenden Vormittag auf dem Reisfeld fuhr uns die liebe Sakai-sensei zum Stadion, wo uns bereits eine Menschenmasse erwartete. Kurz zuvor noch im überfülltem Supermarkt Essen eingekauft, quetschten wir uns alle hinein und suchten die besten Plätze aus, die Jungs natürlich mit dem Ziel, dass die Bälle möglichst zu ihnen kommen könnten. Das Spiel startete mit einer Cheerleadertanzgruppe, gefolgt von den Maskottchen und einem Chor, welcher die japanische Hymne anstimmte und wir dazu alle aufstehen mussten. Eine Trommlergruppe sorgte für reichlich Stimmung und gleichgültig für welches Team man auch gewesen war, es wurde beidseitig ordentlich applaudiert, wenn Punkte gemacht worden waren. Mich beeindruckte es sehr, dass sowohl junge als auch alte Leute sich so sehr für Baseball begeistern konnten. Mit Plastikkeulen, Luftballons und anderem Merchandise ausgestattet, genossen viele sichtlich das Spiel. Wenn ich die Luftballons schon einmal anspreche: Die überaus lustige Form brachte mich herrlich zum Schmunzeln und ich denke, ich bin da nicht die Einzige! :) Das Spiel endete mit dem Sieg der Softbank Hawks und einem klitzekleinen Feuerwerk. Alles in allem war es ein wunderbares Erlebnis, nur der Nachhauseweg war grausam, aber das erspare ich meinem Blogeintrag lieber.
 
Im Stadion
Die Luftballons :D

Dienstag, 4. Juni 2013

Vietnamausstellung

Obwohl ich bereits seit mehr als zwei Monaten in Fukuoka wohne, habe ich Tobias bisher nur zwei Mal treffen können. "Das sollte sich schleunigst ändern!", habe ich mir gedacht und schwups ist es am vergangenen Sonntag in die Tat umgesetzt worden. Gemeinsam haben wir an dem verregneten Tag eine Vietnamausstellung im Kyushu National Museum und einige Schreine in Dazaifu besucht. In Bezug auf japanische-vietnamesische Beziehungen ist die Ausstellung recht interessant gewesen, doch habe ich bei dem Namen: "The Great Story of Vietnam" etwas mehr erwartet, vor allem mehr Aspekte auf die heutige Zeit bezogen. Vietnamesische Produkte sind selbstverständlich mit horrenden Preisen angeboten worden. Wenn ich mir vorstelle, wie viel normalerweise eine Flasche "333"-Bier in Vietnam kostet (umgerechnet 50 Cent) und dass ich in Japan gleich einmal 5 Euro für eine Flasche bezahlen muss, kriege ich es mit der Angst zu tun. Im Anschluss haben Tobi und ich uns ein Eis gegönnt. Zum ersten Mal habe ich die Geschmacksrichtung "Kirschblüte" probiert und muss sagen, dass es trotz der Süße ausgezeichnet geschmeckt hat. Später sind wir in Richtung Kanzeonji-Schrein gelaufen und haben unterwegs bei einem kleinen Schrein einen Zwischenstopp gemacht. Lustigerweise hat uns dort ein älterer Mann angesprochen und uns gefragt, woher wir denn kämen. Das Gespräch hat sich als sehr lustig herausgestellt und ich bin positiv erstaunt gewesen, wie viel der Mann in seinem Leben um die Welt gekommen ist. Während wir einige Schreine besucht haben, hat mir Tobias überaus interessante Dinge über einige Statuen und Götter erzählt. Ich habe mich oftmals über angezogene Ministatuen gestutzt, doch nun weiß ich, dass diese Statuen Schutzgötter für verstorbene Kinder darstellen. Die Eltern von diesen verstorbenen Kindern spenden Geld für eine Statue und pflegen sie wie ihr eigenes Kind, in dem sie alte Kleidung und Dinge, die das Kind geliebt hat, der Statue überziehen, damit dieses im Jenseits Ruhe und Frieden findet.

Ein "Phu und Tobi - Bild"

Eingang
Kyushu National Museum