Sonntag, 31. März 2013

O-Hanami und Klappe, die Zweite!

Gestern fand das lustige Picknick mit den Hippomitgliedern unter vielen Kirschbäumen im Kasuga-Park  statt. Traumhaftes Wetter und sehr köstliches Essen konnten wir genießen, welches jeder mitgebracht hatte: O-Dango, Nudelsalat, Maki-sushi, Zimtkuchen, Hackbällchen, Sandwiches und vieles mehr. Bereits um 7 Uhr in der Frühe ging meine Gastmutter hektisch und aufgeregt los, vollgepackt mit vielen Planen, um einen großen Platz zu reservieren, was bei Patcharaporn und mir leichtes Unverständnis auslöste, denn auch nach unserer Ankunft gegen 10 Uhr war der gesamte Park noch unbesetzt. Nach einigen Hippospielen und Unterhaltungen fing schließlich das große Spachteln an, wobei uns ständig Kirschblüten ins Essen fielen. Kein Problem für alle, wird nämlich mitgegessen! Nach einer halben Stunde unterbrach uns meine Gastmutter und kündigte mit Begeisterung an, dass das lokale Fukuoka Fernsehteam in Kürze vorbeischauen wollte. "Au backe!", dachte ich in dem Moment, währenddessen mir ein Stück Kuchen aus dem Mund fiel und ich peinlich berührt an die Fernsehshow in Hiroshima letzten Jahres dachte. Später als die verehrten Herrschaften dann kamen, sollten Interviews und das Essensgelage aufgezeichnet werden. Ich war diesmal weniger verwundert, als sie mich dann zu einigen Dingen übers Hanami befragen wollten. Nicht wirklich nachgedacht über die Sachen, die ich erzählt hatte, genoss ich einfach das Beisammensein und die wunderschönen Kirschblüten. Unser Picknick sollte angeblich heute im Fernsehen erscheinen und nächste Woche von Montag bis Mittwoch :) Ich werde also gespannt zuschauen. 

Hanami mit Hippo
Beim Aufzeichnen

Die Kirschblütenzeit hat hier in Fukuoka ihren Höhepunkt erreicht und wandert sozusagen nun weiter gen Norden.

Dienstag, 26. März 2013

Sakura - die Kirschblüte

Halihalo! Da bin ich wieder und quietschfidel :) Es überrascht mich ein wenig, dass ich mich in meiner neuen Umgebung bereits wohlfühle, wobei ich mich sicherlich nie an den Betonausblick gewöhnen werde. Mit meinen neuen Gasteltern verstehe ich mich außerdem super und ich amüsiere mich köstlich mit ihnen, was besonders an meiner Gastmutter (E-chan) liegt, die mit ihrer derart niedlichen und fröhlichen Art mir immer wieder ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert. Auch die ersten Hippomitglieder habe ich kennenlernen können und bereits viel Spaß gehabt. Übrigens habe ich vorgestern Tobias, einen Freund aus Deutschland, getroffen und wir sind mit seinen Eltern, die für einige Wochen nach Japan gereist sind, lecker Essen gegangen. Wie im letzten Eintrag kurz erwähnt blühen die Kirschblüten im Moment in voller Pracht. Da die Blütezeit nur circa zwei Wochen andauert, haben wir natürlich den sonnigen Tag genutzt, um mit einem schönen Spaziergang die Blüten zu betrachten. Die Kirschblüte ist übrigens ein Symbol für Schönheit und Vergänglichkeit und aus Verehrung hat man sie auf der japanischen 100 Yenmünze und auf Gullideckel verewigt. Ja, auch Gullideckel werden in Japan hübsch verziert :) Bevor ich es vergesse... für die nächsten 10 Tage wird außerdem eine Thailänderin, namens Patcharaporn bei uns wohnen. In der heutigen Hippogruppe habe ich sie, ihre Kolleginnen und Schülergruppe kennengelernt, die ebenfalls bei Hippofamilien für die nächsten Tage unterkommen werden. Nach dem Mittagessen sind wir alle gemeinsam in den nahegelegenen Maizuru Park gelaufen, wo hunderte Menschen bereits inmitten der vielen Kirschbäume ein Picknick unter freiem Himmel mit Freunden oder Familie veranstaltet haben. 
Hanami
Das Kirschblütenbetrachten wird unter anderem auch Hanami genannt. Jung und alt treffen sich, um selbstgemachte Obentos zu essen, zu trinken, Spaß zu haben und "Sakura" zu genießen. Auf meinem Weg durch den Park habe ich riesige blaue Plastikplanen gesehen, auf denen sich einige Menschen sogar ihre Plätze mit riesigen Papierschildern in den Händen haltend reserviert haben. Lustigerweise habe ich in diesem Moment an die Sache mit den Handtüchern gedacht, was vielen Deutschen oft unterstellt wird ;) Wie auch immer, es ist ein wunderschöner Tag und der Anblick der Kirschblüten ist traumhaft gewesen, kein Wunder auch, dass der Kirschbaum nun zu meinen Lieblingsbäumen zählt. Am kommenden Samstag veranstalten die Hippomitglieder ein Hanami unter freiem Himmel. Ich freue mich schon sehr darauf und hoffe, dass das Wetter uns keinen Strich durch die Rechnung ziehen wird! Eure Phu

rosafarbene Kirschblüten

Montag, 25. März 2013

Tokyo Disneyland

Den freien Tag (22.03.) in Tokyo verbrachte ich ausschließlich mit meiner Gastfamilie , die ich letztes Jahr beim Orientierungscamp kennengelernt hatte. Inzwischen konnte ich meine Gastgeschwister gut verstehen, was am Anfang gar nicht der Fall war. Es gab so vieles zu erzählen und als Geschenk von ihnen sollte es am nächsten Tag ins Disneyland gehen. Schon als Kind war es immer mein Traum gewesen, einmal Cinderellas Schloss im Disneyland Paris zu besichtigen, doch meine Eltern hatten nie Zeit dafür. Irgendwie lustig, dass ausgerechnet dieser Traum ebenfalls in Japan wahr wurde. Maria-chan ging den Vormittag zur Grundschule, weshalb ich nach langer Zeit wieder die Möglichkeit hatte, auszuschlafen. Gemeinsam aßen wir zu Mittag (es gab Sushi) und fuhren anschließend ins Disneyland. Obwohl weder Feiertag noch Ferien waren, war es unglaublich voll. Für die meisten Attraktionen mussten wir mindestens eine Stunde lang warten, aber es hatte sich meiner Meinung nach immer gelohnt: Peter Pan, Fluch der Karibik, Haunted Mansion, Small World und Dumbo. Ich durfte wieder Kind sein (bzw. werde ich meine kindische Ader immer besitzen ^^) und hatte das sehr genossen. Die verschiedenen Themenparks waren derart liebevoll gestaltet, so dass ich überall rief: "Kawaiiii! >///<" (niedlich). Auch süß fand ich die vielen verkleideten Menschen. Einige trugen lustige Mützen oder Mickey Maus Ohren, andere warfen sich in genialen Kostümen: einer lief zum Beispiel im Sulleykostüm aus "Monster AG" herum. Später am Abend gab es eine großartige Lichterparade, wo Wagen mit verschiedenen Disney-Charakteren über die Straße fuhren, und ein spektakuläres Feuerwerk. Mein Highlight war natürlich der Besuch von Cinderellas Schloss. Welches kleine Mädchen wollte denn nicht einmal Cinderella sein? ;) Alles in allem war der Besuch ein unvergessliches Erlebnis für mich und ich genoss den Tag mit meiner Gastfamilie sehr. Leider musste ich am nächsten Tag nach Fukuoka aufbrechen.

Cinderellas Schloss

Ankunft in Fukuoka + ICYE Zwischencamp

Hallöchen, ihr Lieben!
Ich bin nun endlich in der Stadt Kasuga, Fukuoka Präfektur, angekommen und mir geht es soweit gut. Wie auch im vergangenen Jahr muss ich mich erst einmal mit der Umgebung vertraut machen, die mir überhaupt nicht gefällt :(. Wenn ich aus dem Fenster gucke, blicke ich auf ein Ozean aus Betonhäusern, Straßen und Baukränen. Während eines Spazierganges, mit der Absicht, die bereits blühenden Kirschbäumen zu erblicken, habe ich erst nach 15 Minuten Fußweg einen alleinstehenden Baum gefunden. Es ist schrecklich, dass sich hier so gut wie keine Pflanzen befinden und ich nur Beton anstarren muss. Meine fünfköpfige Gastfamilie (ebenfalls Hippomitglieder) lebt in einer Wohnung im zweiten Stock, wo ich ein kleines Zimmer zur Verfügung habe. Es ist eine neue Erfahrung für mich, direkt mit der Gastfamilie zu wohnen, anders als in Hiroshima, wo ich alleine im Haus gewohnt habe.
meine neue Umgebung: Kasuga
Der Aufenthalt in Tokyo war wirklich sehr schön und toll. Allerdings wurde mir während der Zeit ebenfalls bewusst, dass ich eine Sache besonders verabscheute, und zwar: Abschied nehmen! Es zerriss mir jedes Mal fast das Herz entzwei, wenn ich mich von liebgewonnenen Personen verabschieden musste. Angefangen mit den liebsten Menschen in Deutschland, weiter in Hiroshima und später in Tokyo. Das Auslandsjahr ermöglichte mir bisher tolle Erfahrungen, aber auch solche, die sehr unangenehm wie diese waren.

ICYE Zwischenseminar (16.03. - 20.03.) 

Am 16. März kam ich völlig erschöpft von der Busfahrt in Tokyo an und überraschenderweise kannte ich mich in Shinjuku noch sehr gut aus. Vollgeladen mit meinem Gepäck stolperte ich ins ICYE-Büro hinein, wo ich auf die anderen FreiwilligInnen traf. Natürlich war das Wiedersehen sehr emotional und vollgepackt mit Umarmungen, die ich während meiner Zeit in Hiroshima sehr vermisst hatte :). Nach einem leckeren Mittagessen und zahlreichen Gesprächen machten wir uns auf dem Weg zum Tokyoter Hauptbahnhof, um mit dem Bus nach Tateyama zu fahren. Dort warteten bereits einige Menschen, um uns zu einem ländlichen Wohnkomplex zu bringen, wo viele Bauern und Menschen aus anderen Ländern lebten. In den nächsten Tagen standen Feld- und Gartenarbeit, Workshops, Seminare und lustige Abende auf dem Plan: Mein Highlight war der Erste Hilfe Kurs, geleitet von Feuerwehrmännern, wo uns gezeigt wurde, wie man bei einem Notfall die Feuerwehr benachrichtigen, Menschen wiederbeleben und Bandagen binden sollte. 
beim Bandagenbinden
(Bild von Maki-san)

Gerade weil der Kurs auf japanisch gehalten wurde, fand ich es ziemlich interessant und hilfreich. An einem anderen Tag arbeiteten wir auf einem Reisfeld, und puh war das anstrengend! Wege wurden angelegt, der Boden locker gemacht und eine Unterkunft aus Stein wurde gebaut. Mir taten unsere Männer leid, die am nächsten Tag bei heißen Temperaturen und prallem Sonnenschein auf das Feld und wir Frauen kochen und im Garten Unkraut zupfen mussten. Wieder einmal die typische Rollenverteilung! Männer aufs Feld, Frauen müssen kochen!


auf dem Feld
(Bild von Maki-san)
Am nächsten Tag stand Teambuilding auf dem Plan und dafür fuhren wir an die Küste. Eine nette Frau führte mit uns Spiele durch, bei denen wir unsere Teamfähigkeit unter Beweis stellen mussten. Einige kannte ich bereits aus vergangenen Klassenfahrten, doch war es sehr amüsant und bei dem tollen Wetter die perfekte Aktivität. Völlig unwissend bekam ich später am Abend einen Schokoladengeburtstagskuchen vom Team und den FreiwilligInnen geschenkt und freute mich riesig darüber. An den anderen Abenden fanden ein Lagerfeuer am Strand, Trinkgelage im Keller ;) und Karaokeabend in einer Bar statt. Letzteres war übrigens für die Bauchmuskeln die perfekte Trainingseinheit. Ich konnte mich vor Lachen gar nicht mehr einkriegen als einige von uns äußerst anstößige Lieder sangen. Leider hieß es am darauffolgenden Tag Abschied nehmen. Mit der gesamten Truppe fuhren wir nach Tokyo zurück und genossen die letzten Stunden in einem Restaurant mit anderen japanischen FreiwilligInnen zusammen. Tom, Outi und Simon bekamen von ICYE noch Urkunden überreicht, denn in den nächsten Tagen sollten sie bereits in ihre Heimatländer zurückkehren. Mir flossen die Tränen in Strömen, als meine Gastfamilie aus Tokyo mich abholen kam und ich mich von den anderen verabschieden musste. Ich freute mich natürlich auf das Wiedersehen mit meiner Gastfamilie, doch war ich auf der anderen Seite sehr traurig.



Freitag, 15. März 2013

Goodbye Hiroshima!

Nun ist der Tag also gekommen... Meine Sachen sind alle gepackt und heute Abend geht es bereits mit dem Nachtbus nach Tokyo zum Zwischenseminar. Ich bete dafür, dieses Mal nicht reisekrank zu werden! Ich glaube, ich muss mich zudem nicht mehr wiederholen, was für eine großartige Zeit ich hier erlebt habe. Man betrachte nur meine vielen Blogeinträge :) Es wird, da bin ich mir sicher, kein Abschied für immer sein! Ich freue mich auf die neue zweite Hälfte und hoffe, dass es ebenfalls unvergesslich wird!

In diesem Sinne: またね! (Bis bald!)


Mittwoch, 13. März 2013

Kusunoki Abschied

Ich werde sie alle sehr vermissen!  Doch es ist kein Abschied für immer!

Die wundervolle Kusunokitruppe :D

Eine unglaublich großartige Zeit habe ich im Kusunoki-Kindergarten verbracht! Zurückblickend auf die Anfangszeit, wo ich mir zunächst selbst Steine in den Weg gelegt habe, habe ich sehr viel fürs Leben dazulernen können. Nie hätte ich am Anfang gedacht, dass die KollegInnen und Kinder mir derart ans Herz wachsen würden! In den sechs Monaten habe ich miterlebt, wie die Kleinsten das Laufen und die ersten Wörter gelernt haben, wie die anfängliche Scheu bei vielen verschwunden ist und wie ich mich selbst ein wenig verändert habe. Eine unvergessliche Zeit!

Samstag, 9. März 2013

Bergwanderung

Von wegen gibt es in Japan nur Wolkenkratzer, High Tech, Manga und Sushi! Es gibt viel schönere Dinge und zwar: Berge und das im Übermaß! Heute ging es mit FreundInnen zum Bergwandern und das bei tollem Sonnenschein und Temperaturen um die 20°C. Nachdem ich die letzten Monate nur gezittert und geschnauft hatte, war die Wärme sehr angenehm für eine Frostbeule wie mich. Es ging diesmal in den 30 km von Hiroshima entfernten "Naturpark Mt. Mikura-dake", wo wir den Berg mit seinen drei Spitzen bestiegen. 
Berg Mikura-dake
Weniger gut ausgerüstet (hatte nämlich meinen Hut und das Essen vergessen -.-) nahmen wir also die erste Spitze in Angriff. Teils sehr steile Felswände, riesige Wurzeln und Steine mussten wir überwinden, bis wir nach ca. einer Stunde das erste Ziel erreichten. Der Ausblick auf die Wälder und anderen Berge von der ersten Spitze war bereits atemberaubend, ich rechnete jedoch nicht damit, dass das noch getoppt werden könnte. Die letzte und auch höchste Spitze versetzte mich so in Faszination, woraufhin ich ebenfalls von einer enormen Höhenangst überwältigt wurde, als wir an der Klippe standen. Bloß schnell weg hieß anschließend meine Devise! :) Später als wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten, war ich erleichtert und auch sehr geschafft.
Beim Hochkraxeln
(Bild von LeeMay-san)

Aussicht von der zweiten Spitze

Es machte unglaublich viel Spaß, doch so viel geschwitzt hatte ich seit Langem nicht mehr. Übrigens plagte mich seit einigen Tagen eine nervige Tiefphase, in der ich zu nichts Lust hatte und derart schlecht gelaunt war. Vielleicht lag es daran, dass ich realisiert hatte, dass mein Aufenthalt in Hiroshima nächste Woche Freitag enden wird und ich mich vor dem Neuen etwas fürchtete?!

Eure Phu

Letzter Tag als Junior Writer

Am Donnerstag fand mein letzter Arbeitstag als Junior Writer in der Chugoku Shimbun statt. Ich blickte auf eine sehr interessante und bedeutende Zeit mit tollen Menschen zurück, wo ich sehr viel gelernt hatte: Alltag der RedakteurInnen und JournalistInnen, Durchführen von Interviews und Schreiben von Zeitungsberichten. Vor allem hatte ich bezüglich des Pazifikkrieges und auf die Frage, was Frieden bedeutete, reichlich dazulernen können. Für diese Erfahrungen war ich ihnen mehr als dankbar. Hinblickend auf das kommende Friedensfestival hoffe ich natürlich, dass es ein voller Erfolg werden wird! :)

Abschiedsfoto
(Bild von Nii-san)

Sonntag, 3. März 2013

Kyoto


Hallo meine Lieben!

Nun bin ich wieder zu Hause. Der viertägige Ausflug nach Kyoto ist mehr als anstrengend gewesen, nicht nur, dass das Wetter uns jeden Tag in Erstaunen versetzt hat, auch die Preise sind zum Zähneknirschen gewesen. Am ersten Tag hat uns die Sonne mit warmen Temperaturen um die 17°C glücklich gemacht, am nächsten Tag jedoch Frust mit ihrem Nicht-in-Erscheinung-Treten und sehr viel Regen. Am dritten Tag sind bei mir Wintergefühle hochgekommen, da es oft geschneit hat und die Temperaturen um den Nullpunkt Zähneklappern auslöst haben. Übrigens kann ich mich nur gerne wiederholen, dass Japan unglaublich teuer ist! In den vier Tagen bin ich locker 150€ für das Sightseeing, Essen und kleine Souvenire für die Daheimgebliebenen losgeworden. Übernachtet habe ich glücklicherweise bei der lieben Monika-san, einer lieben Hippofreundin, die ich beim Ninoshima Gasshuku kennengelernt habe. Ihre Familie kommt ursprünglich aus Nordkorea, sie selber ist aber Japanerin. Am letzten Tag hat sie mich in ein Hanbok gekleidet, einem traditionellen koreanischen Gewand und mir während des Aufenthaltes sehr viele koreanische Wörter beigebracht. Zu Kyoto: Ich liebe diese Stadt! Kulturell und historisch ist sie mit ihren zahlreichen Schreinen, Tempeln, Palästen und Zen-Gärten sehr bedeutend, aber auch die Menschen, die ich kennengelernt habe, sind sehr herzlich und freundlich gewesen, so dass mir der Abschied wieder etwas schwergefallen ist.


Tag 1

Fushimi Inari - Taisha, Kiyomizu-dera

Zahlreiche O-torii-Alleen
Liebesstein
Sehr beeindruckend waren die vielen O-toriis auf dem Gelände des Fushimi Inari-Schreins. Eine genaue Zahl (ich tippte auf 5000) fand ich leider nicht heraus, doch führten diese Alleen einen Berg hinauf zum Shintō-Schrein. Mit einer ordentlichen Spende könnte sich jedermann/ jedefrau mit einem eigenen Tor an diesem Ort verewigen, nur würde das Wiederfinden schwierig werden! Auf dem Kiyomizu-dera-Komplex genossen wir später die wunderschöne Sicht von der Terasse aus auf die Stadt. Der Otowasan Kiyomizudera war für seine Balkenkonstruktion sehr berühmt. Natürlich verschlug es mich ebenfalls zum Jishu-jinja, wo sich ein Paar "Liebessteine" befanden. Laut Legende werden sich die Personen verlieben, die mit geschlossenen Augen den Weg von einem Stein zum anderen finden.

Tag 2

Ginkaku-jin, Universität Kyoto, Nishikimarkt, Gion, Tojitempel, Hippo Family Club
Silberner Pavillion
Kodo (Halle) des Tojis
Am nächsten Tag ging es zum Ginkaku-jin (Silberner Pavillion). Wirklich fasznierend fand ich die Steingärten und die wunderschöne Umgebung. Zur Kirschblütenzeit wäre dieser Ort sicherlich ein noch schönerer Genuss für die Augen als bei meinem Aufenthalt, wo es anschließend auch zu regnen anfing. Anschließend besuchten Angela-san und ich die Universität Kyoto. Mir schwirrten als angehende Studentin bereits einige Gedanken im Kopf, in Zukunft ein Semester möglicherweise in Japan zu studieren. Erste Eindrücke hatte ich mir mit dem Besuch bereits machen können. Zur Mittagszeit verschlug es uns dann zum Nishikimarkt, einer langen Straße, wo viele regionale Lebensmittel aus Kyoto angeboten wurden. Selbstverständlich probierte ich von vielen Dingen ein wenig, aber meine geliebten Takoyakis aß ich in Standardgröße. Mit dem Bus fuhren wir anschließend zum Stadtviertel Gion, welcher für seine Geisha-Kultur bekannt war, und danach zum Toji-tempel, wo mich der Eintrittspreis anfangs recht abgeschreckt hatte. Umgerechnet 7€ musste ich bezahlen, allerdings zahlte sich der Anblick der vielen Shingon-Buddhismus-Statuen völlig aus. Auch die größte Pagode Japans mit einer Höhe von 57 Metern war bemerkenswert, denn innen zeigten vier verschiedene buddhistische Statuen in die verschiedenen Himmelsrichtungen. Die Wände waren zudem mit detaillierten Gemälden beschmückt. Nur das Wetter machte uns wieder einen Strich durch die Rechnung. Plitschnass ging ich zu Monika-sans Hippo Club, wo ich wieder sehr nette Menschen kennenlernen konnte. Zum Abendessen gab es Okonomiyaki, diesmal die Variante aus Kyoto ohne Nudeln.


Tag 3

Kinkaku-jin, Arashiyama, Yasaka-jinja, Chion-in, Kyoto Hauptbahnhof

Goldener Pavillion
Sagano

Ein wenig erschöpft vom gestrigen Abend war an diesem Tag wieder volles Programm angesagt. Die eisigen Temperaturen und der vereinzelte, dennoch starke Schneefall brachte mich fast zur Weißglut, denn ich war absolut nicht darauf vorbereitet gewesen. So bibberte und zitterte ich den gesamten Tag. Unsere erste Station hieß Kinkaku-jin, der Goldene Pavillion. Ein wirklich toller Ort, sehr idyllisch und natürlich funkelten die oberen Stockwerke des buddhistischen Tempels wunderschön gülden. 1950 zerstörte allerdings ein Feuer (durch Brandstiftung) das Gebäude, woraufhin es wieder aufgebaut wurde. Im Anschluss fuhren wir nach Arashiyama, um den Sagano Bambuswald zu besichtigen. Das war mein absolutes Highlight! Ich war überwältigt vom Anblick der hohen Gewächse, besonders wie sie sich durch den starken Wind in alle Richtungen bewegten. Später fuhren wir erneut in den Stadtviertel Gion, um einige Einkäufe zu erledigen und den Yasakaschrein zu besichtigen, der mit seiner auffälligen Farbe jährlich viele Besucher anlockte. Da Angela-san an diesem Abend wieder nach Hiroshima zurückfuhr, brachte ich sie noch zum Hauptbahnhof, wo wir gemeinsam zu Abend aßen. Dabei entdeckten wir im oberen Teil des kolossalen Gebäudes eine riesengroße Treppe, die mit Scheinwerfen beleuchtet wurde. Die Herausforderung, hochzulaufen, nahm ich an und ich war froh, von oben ein letztes Mal auf die Stadt zu blicken. Es machte so viel Spaß in Kyoto, vier Tage waren wirklich sehr knapp, um die Stadt vollends zu erkunden. Allerdings hoffe ich natürlich in Zukunft Kyoto noch einmal besuchen zu können!

Furisodekimono

Am Mittwoch war es endlich soweit: das Fotoshooting im Furisodekimono und Ballkleid. Insgesamt dauerte es drei Stunden, in denen ich ebenfalls frisiert und geschminkt wurde. Zum Kimono wurden meine Haare hochtoupiert und mit wuchtigen Blüten geschmückt. Diesmal konnte ich sogar ein wenig Bauchatmung betreiben. Zum schwarzen Ballkleid wurde mir eine Perücke aufgesetzt, die extrem pompös wirkte. Ich war im Glauben für eine kurze Zeit ins barocke Zeitalter zurückversetzt zu werden. Von den vielen geschossenen Bildern blieb am Ende leider nur 1 übrig, was ich euch nicht vorenthalten möchte. Ich entschied mich selbstverständlich für das Bild im Furisodekimono. Es war zwar schade, aber die Erinnerung an das Erlebnis zählte! :)  Ein riesengroßes Dankeschön an meine lieben Sensei!

Nachtrag (11.03.2013): Ich konnte es nicht glauben, als die Sensei mir am heutigen Tag ein Buch überreicht hatten, welches drei Kimonofotos enthielt. Ich war sprachlos vor Freude! :)