Montag, 25. März 2013

Ankunft in Fukuoka + ICYE Zwischencamp

Hallöchen, ihr Lieben!
Ich bin nun endlich in der Stadt Kasuga, Fukuoka Präfektur, angekommen und mir geht es soweit gut. Wie auch im vergangenen Jahr muss ich mich erst einmal mit der Umgebung vertraut machen, die mir überhaupt nicht gefällt :(. Wenn ich aus dem Fenster gucke, blicke ich auf ein Ozean aus Betonhäusern, Straßen und Baukränen. Während eines Spazierganges, mit der Absicht, die bereits blühenden Kirschbäumen zu erblicken, habe ich erst nach 15 Minuten Fußweg einen alleinstehenden Baum gefunden. Es ist schrecklich, dass sich hier so gut wie keine Pflanzen befinden und ich nur Beton anstarren muss. Meine fünfköpfige Gastfamilie (ebenfalls Hippomitglieder) lebt in einer Wohnung im zweiten Stock, wo ich ein kleines Zimmer zur Verfügung habe. Es ist eine neue Erfahrung für mich, direkt mit der Gastfamilie zu wohnen, anders als in Hiroshima, wo ich alleine im Haus gewohnt habe.
meine neue Umgebung: Kasuga
Der Aufenthalt in Tokyo war wirklich sehr schön und toll. Allerdings wurde mir während der Zeit ebenfalls bewusst, dass ich eine Sache besonders verabscheute, und zwar: Abschied nehmen! Es zerriss mir jedes Mal fast das Herz entzwei, wenn ich mich von liebgewonnenen Personen verabschieden musste. Angefangen mit den liebsten Menschen in Deutschland, weiter in Hiroshima und später in Tokyo. Das Auslandsjahr ermöglichte mir bisher tolle Erfahrungen, aber auch solche, die sehr unangenehm wie diese waren.

ICYE Zwischenseminar (16.03. - 20.03.) 

Am 16. März kam ich völlig erschöpft von der Busfahrt in Tokyo an und überraschenderweise kannte ich mich in Shinjuku noch sehr gut aus. Vollgeladen mit meinem Gepäck stolperte ich ins ICYE-Büro hinein, wo ich auf die anderen FreiwilligInnen traf. Natürlich war das Wiedersehen sehr emotional und vollgepackt mit Umarmungen, die ich während meiner Zeit in Hiroshima sehr vermisst hatte :). Nach einem leckeren Mittagessen und zahlreichen Gesprächen machten wir uns auf dem Weg zum Tokyoter Hauptbahnhof, um mit dem Bus nach Tateyama zu fahren. Dort warteten bereits einige Menschen, um uns zu einem ländlichen Wohnkomplex zu bringen, wo viele Bauern und Menschen aus anderen Ländern lebten. In den nächsten Tagen standen Feld- und Gartenarbeit, Workshops, Seminare und lustige Abende auf dem Plan: Mein Highlight war der Erste Hilfe Kurs, geleitet von Feuerwehrmännern, wo uns gezeigt wurde, wie man bei einem Notfall die Feuerwehr benachrichtigen, Menschen wiederbeleben und Bandagen binden sollte. 
beim Bandagenbinden
(Bild von Maki-san)

Gerade weil der Kurs auf japanisch gehalten wurde, fand ich es ziemlich interessant und hilfreich. An einem anderen Tag arbeiteten wir auf einem Reisfeld, und puh war das anstrengend! Wege wurden angelegt, der Boden locker gemacht und eine Unterkunft aus Stein wurde gebaut. Mir taten unsere Männer leid, die am nächsten Tag bei heißen Temperaturen und prallem Sonnenschein auf das Feld und wir Frauen kochen und im Garten Unkraut zupfen mussten. Wieder einmal die typische Rollenverteilung! Männer aufs Feld, Frauen müssen kochen!


auf dem Feld
(Bild von Maki-san)
Am nächsten Tag stand Teambuilding auf dem Plan und dafür fuhren wir an die Küste. Eine nette Frau führte mit uns Spiele durch, bei denen wir unsere Teamfähigkeit unter Beweis stellen mussten. Einige kannte ich bereits aus vergangenen Klassenfahrten, doch war es sehr amüsant und bei dem tollen Wetter die perfekte Aktivität. Völlig unwissend bekam ich später am Abend einen Schokoladengeburtstagskuchen vom Team und den FreiwilligInnen geschenkt und freute mich riesig darüber. An den anderen Abenden fanden ein Lagerfeuer am Strand, Trinkgelage im Keller ;) und Karaokeabend in einer Bar statt. Letzteres war übrigens für die Bauchmuskeln die perfekte Trainingseinheit. Ich konnte mich vor Lachen gar nicht mehr einkriegen als einige von uns äußerst anstößige Lieder sangen. Leider hieß es am darauffolgenden Tag Abschied nehmen. Mit der gesamten Truppe fuhren wir nach Tokyo zurück und genossen die letzten Stunden in einem Restaurant mit anderen japanischen FreiwilligInnen zusammen. Tom, Outi und Simon bekamen von ICYE noch Urkunden überreicht, denn in den nächsten Tagen sollten sie bereits in ihre Heimatländer zurückkehren. Mir flossen die Tränen in Strömen, als meine Gastfamilie aus Tokyo mich abholen kam und ich mich von den anderen verabschieden musste. Ich freute mich natürlich auf das Wiedersehen mit meiner Gastfamilie, doch war ich auf der anderen Seite sehr traurig.



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