Dienstag, 30. April 2013

Japans Süßigkeitenparadies

Am Wochenende besuchte ich mit meiner ehemaligen Gastfamilie und Freundinnen das Okashi Haku (Süßigkeitenfestival), welches zum ersten Mal in Hiroshima stattfand. Nach einem gemeinsamen Mittagsessen über den Dächern Hiroshimas liefen wir alle gemeinsam zum Veranstaltungsgelände und dort angekommen blieb mir fast die Spucke weg: Es war dermaßen voll! Vor den einzelnen Hallen bildeten sich endlose Schlangen, doch die beliebteste Halle, das Süßigkeitenmuseum, war mit 4 Stunden Wartezeit der Höhepunkt in puncto Warterei. Und weil wir in Japan sind, stellte sich jeder brav in einer Reihe und es wurde weder geschubst noch vorgedrängelt. Das Museum war großartig, denn Künstler aus ganz Japan fertigten mit Hilfe von Zucker, Marzipan und Schokolade die sensationellsten Kunstwerke an. Angefangen von Blumen und Tieren, über Statuen und Häusern bis hin zu berühmten Bauwerken, wie der Itsukushima Schrein auf Miyajima. In anderen Hallen wurden regionale Süßigkeiten Japans präsentiert: Manju, O-senbei, O-dango und vieles mehr. Allerdings gab es keine Möglichkeit, die Leckereien zu probieren, außer man kaufte sie sich in der Verkaufshalle, doch da traute ich mich wirklich nicht hinein. Gegen 16 Uhr nahmen wir alle vor der Bühne Platz und warteten darauf, dass Angelas Tochter mit ihrem Chor auftrat. Sichtlich erschöpft fuhren wir anschließend zu meinen Gasteltern und ließen den Abend mit leckerem Yakisoba und den gekauften Süßigkeiten ausklingen (mein Highlight war der Schokokäsekuchen, aber bei einem Preis von umgerechnet 12€ ein schmerzender Griff ins Geldbeutel). Zu meiner Freude wurde daraus noch eine Übernachtungsparty und am nächsten Morgen hieß es für mich in aller Frühe Abschied nehmen.

Am Eingangstor angekommen
Itsukushima Schrein


Blumen aus Zucker
Friedenskraniche


erinnerten mich irgendwie an Augen
Die bunte Welt der Süßigkeiten

Freitag, 26. April 2013

Umi no Nakamichi + Goldene Woche

Vorgestern (am Mittwoch) fand der erste Ausflug mit ESPERANZA statt und es ging in den Umi no Nakamichi Seaside Park. Eigentlich war geplant, diesen auf nächste Woche zu verschieben, denn an dem Tag wurde schlechtes Wetter vorausgesagt. Bereits am Morgen schüttete es wie aus Eimern, doch als ich in der Schule eintraf, kam mein Chef ganz hektisch auf mich zugelaufen und teilte mir mit, dass die anderen alle bereits auf mich warteten. "Na toll!", man hatte mir vergessen Bescheid zu sagen und ich war zunächst skeptisch, ob der Regen uns nicht doch einen Strich durch die Rechnung ziehen würde. Das tat er zum Glück nicht! :) Mit drei Autos machten wir uns also auf dem Weg und als wir dort ankamen, erwartete uns ein großer Tombolo, auf dem ein Seepark errichtet wurde. War ich wirklich noch in Fukuoka? Denn überall waren keine Betonklötze, Autobrücken, Baukrane und Strommasten mehr in Sicht, sondern riesige Blumen- und Graswiesen, Bäume, Hügel und Wasser (gut, einen kleinen Freizeitpark mit Riesenrad gab es ebenfalls). Nachdem wir einen Pavillon als Treffpunkt ausgesucht hatten, bekam jeder die Möglichkeit seine Zeit individuell zu nutzen, sei es Sport machen, chillen oder die Gegend erkunden, bevor wir uns zum Mittagessen wiedertrafen. Mit einigen SchülerInnen und LehrerInnen brach ich zum nahegelegenen Zoo auf, der sich gleichermaßen auf dem Gelände befand.

weite Blumenwiese
Kängerus bei der Fütterung
 Capybarababys
"Gefahr in Sicht?" :D

Bei der Mittagspause wurden leckere Knabbereien angeboten, doch bevor wir in den Genuss kommen konnten, musste jeder zuerst bei JanKenPon (Schere-Stein-Papier in Japan) gewinnen (übrigens erfreut sich dieses Spiel einer derart großen Beliebtheit bei den JapanerInnen, dass es in jeder passenden Situation gespielt wird. Es würde mich zudem auch nicht wundern, wenn sie in der Politik ebenfalls ihre Entscheidungen dadurch treffen würden). Anschließend schlugen einige Jungs vor, auf einer großen Wiese Fange zu spielen. Nach vier (anstrengenden) Runden schmissen wir uns alle aufs Gras und genossen mit einem anschließenden Ballspiel die letzten Stunden. Es war großartig, wie wir als Gruppe enger zusammengewachsen waren!

Heute ist der letzte Tag vor der Goldenen Woche gewesen, in der viele JapanerInnen nun für eine Woche von ihrer Arbeit Abstand nehmen werden, sowie SchülerInnen von ihrer Schule. Diese Zeit ist besonders günstig für Urlaube und Aktivitäten, da das Wetter im Moment nicht angenehmer sein könnte (22°C und Sonnenschein). Günstig für Transportmittel und Unterkünfte ist es sicherlich nicht, sogar teurer, weshalb viele Menschen diese eine Woche schon ein Jahr im Voraus planen. Ansonsten habe ich in der Schule heute von meinem Chef eine neue Aufgabe bekommen. Nun soll ich während des Unterrichts für das Telefon verantwortlich sein und Anrufe entgegennehmen. Au backe und das mit meinem (noch) miserablen japanisch! Ich werde außerdem noch für die nächsten Tage nach Hiroshima fahren, meine ehemalige Gastfamilie besuchen und mit ihnen das Süßigkeitenfestival besuchen. Hihi, ich freue mich sehr darauf!
Eure Phu

Samstag, 20. April 2013

Kochen mit Esperanza # 1

Hallo, ihr Lieben!
Einmal im Monat findet eine gemeinsame Kochveranstaltung mit den SchülerInnen und LehrerInnen der ESPERANZA-Schule statt. 

Am gestrigen Tag versammelten wir uns deswegen alle in Tenjin, wo wir eine gut ausgestattete Großküche zur Verfügung hatten. Es standen drei chinesische Gerichte auf dem Speiseplan: Pilzsuppe, Mapo Tofu und Annin Tofu. Aufgeteilt in drei Arbeitsgruppen, ging es erst einmal in den Supermarkt, bevor wir mit der Schnippelei anfingen. Überraschenderweise brauchten die SchülerInnen so gut wie keine Hilfe bei der Zubereitung und hatten unglaublich viel Spaß dabei. Selbst ich war eigentlich nur für den Abwasch zuständig :).


Vorspeise mit Hauptspeise
Leckeres Annin Tofu!

Besonders der Hauptgang war begehrt, so dass der Nachschlag in kürzester Zeit weg war. Nach dem Mittagessen hieß es anschließend Saubermachen und danach hatte jeder Freizeit. Non-chan und Iso-chan, übrigens die einzigen Mädchen bei Esperanza und mit denen ich mich sehr gut verstand, fragten mich, ob ich noch Lust hätte ein wenig durch Tenjin bummeln zu gehen, schließlich hatten wir wunderschönes Wetter. Gerne doch! Als Erstes verschlug es uns ins Mandarake, einem Comicladen. "Woah!", ich fühlte mich beim Anblick der vielen Manga, Animedvds und Merchandisesachen wie im Paradies. Anschließend schlenderten wir ins Patchinko ("Gamecenter") zum Purikurafotoschießen. Es war für mich nicht überraschend neu, dass in Japan das Schönheitsideal mit den riesengroßen Augen galt, allerdings haute es mich vom Hocker als ich die, vom Automaten bearbeiteten Bilder sah. Blicke, vor allem mit Monsteraugen, könnten wirklich einen Menschen töten :D!

Sonntag, 14. April 2013

Hana Matsuri

Heute war ich mit Tobias verabredet, der mich auf ein "Blumenfest", welches in einem buddhistischem Tempel in der Nähe von Chihaya stattfand, eingeladen hatte. Mit der lieben Maki-san und Marius, einem anderen Deutschen, fuhren wir mit dem Auto los, wobei mir während der Fahrt beim Anblick der zahlreichen Palmen oftmals der Gedanke an Los Angeles oder Hawaii in den Sinn kam, aber nicht Japan. Dort angekommen versammelten sich scharenweise Menschen im Tempel, um das folgende Gebet des Priesters zu hören. Wir nahmen daraufhin ebenfalls Platz und beteten gemeinsam. Mich störte es keineswegs bzw. fand ich es überaus interessant, eine andere Art von Gebet mitzuerleben als zum Beispiel in Deutschland oder Vietnam. Im Anschluss hielt der Priester eine lange Rede, von der ich jedoch nur zehn Prozent verstanden hatte. Wörter wie Universum, Geist und Mensch hörte ich heraus. Dabei bemerkte der Priester uns Deutsche (mich erst einmal ausgeschlossen) sehr schnell und sprach uns an, um einige Eindrücke zu erfahren. Später enthüllte ich ihm auch schließlich meine Herkunft. Als die Rede zu Ende war, aßen wir gemeinsam Zenzai. Im Anschluss plauderten wir noch eine ganze Weile mit anderen Gästen, währenddessen der Priester mehrere Menschen zu sich vorlud, um mit ihnen über ihre Sorgen und Bedürfnisse zu reden und sich Rat von ihm zu holen. Ein schöner Tag, wie ich fand!

Ein gemeinsames Foto mit dem Priester

Bambussprossenernte

Am Mittwochabend fragte mich Teru-san, eine Hippofreundin, ob ich nicht spontan Lust hätte am nächsten Tag mit nach Kumamoto zu ihrer Freundin, namens Momo-san, auf das Bambusfeld zu fahren. Gewappnet mit Arbeitskleidung, Gummistiefeln und Handtuch, denn es sollte anschließend noch ins Onsen gehen, fuhren wir in aller Frühe los. Die Autofahrt dauerte insgesamt einanderthalb Stunden und als wir dort ankamen, erwartete uns eine wunderschöne Landschaft. 
Kleiner Vorort in Kumamoto
Im Tempel
Momos Eltern lebten dort in einem gigantischen Gebäude, welches zusätzlich als Tempelanlage diente. Der prächtige Tempel an sich wäre laut Momos Aussage über 400 Jahre alt und würde von Generation zu Generation weitergereicht werden. Weitere Teile des Hauses waren sehr stilvoll und traditionell mit Tatamiböden, Schiebetüren und Pergamenttüren ausgestattet. Wären da nicht die langen, verwinkelten Gängen und mein nicht-vorhandener Orientierungssinn, würde ich mich dort sicherlich pudelwohl fühlen. Von drinnen hatte man selbstverständlich einen guten Blick auf den üppigen Kräutergarten. Mit Spatel und Handschuhen ging es dann in Richtung Bambuswald, welcher am Berghang hinter dem Gebäude gelegen war. Nun sollten die kleinen Bambuszipfelchen bzw. Bambusbiester aus dem Boden herausgeholt werden, was keineswegs ein Kinderspiel war. Einige dieser Sprossen wollten sich einfach nicht vom Fleck bewegen, weshalb ich meine gesamte Kraft aufbringen musste. Teru meinte, ich hatte dabei einen mörderischen Blick drauf xD.
Unsere Ausbeute

Unsere Ausbeute konnte sich wirklich sehen lassen, und anschließend ließen wir die Sprossen in einem Kessel weichkochen und bereiteten das leckere Barbecue mit Fleisch, Bambus und anderem Gemüse vor. Kleiner Zusatz: Rohe Bambussprossen enthalten Giftstoffe, weshalb das vorherige Kochen ein Muss war! Nach dem Barbecue beteten wir im Tempel und fuhren anschließend ins Onsen. Sehr angenehm war es, doch ich saß vermutlich zu lange im heißen Wasser und lief mit feuchten Haaren herum, weshalb es mir auf der Rückfahrt und die nächsten Tage enorm übel ging -_-.

Samstag, 13. April 2013

Schulfeier "Esperanza"

Hallöchen, ihr Lieben!

Am Mittwoch (10.04.) fand die langersehnte Zeremonie für unsere neuen SchülerInnen in Hakozaki statt. Bereits am Morgen fingen wir mit den Vorbereitungen an: Papierblumen sollten gebastelt, Plakate gemalt und anderer Krimskrams zurechtgelegt werden. 
Beim Fertigstellen des Plakates
Einige Tage zuvor hatte ich die Möglichkeit gehabt, einige aus den oberen Klassenstufen kennenzulernen. Zwar war noch alles sehr distanziert, doch sollten die nächsten Stunden des Tages dafür sein, die anfängliche Scheu aufzuheben. Nach der gemeinsamen Mittagspause ging es nun zu Fuß zum nahegelegenen Eventhaus, wo die Halle zurechtgeschmückt werden sollte. Mit Papierschlangen und Blumen wurde aus einer ursprünglich grauen Bude ein kunterbunter Saal. Kurz vor 14 Uhr trafen dann die ersten Gäste ein. Neben den neuen SchülerInnen, die mit Familienangehörigen kamen, versammelten sich auch Rektoren verschiedener Schulen und andere LehrerInnen zu der Zeremonie, die einige, überaus interessante Reden über Ziele, Hoffnungen, Ängste und die neuen Pflichten hielten. Zum Schluss ging das Wort über zum Esperanzachef, der sie alle mit einer euphorischen Rede begrüßte. Die Intention war, trotz des Paukens, eine wunderschöne Zeit zu genießen. Danach war das Programm noch lange nicht vorbei, denn für die SchülerInnen fing eine lustige Spielrunde an, währenddessen die Eltern im Nebenzimmer über formelle Sachen sprachen. Eine gute Idee, wie ich fand, denn dadurch hatten wir eine sehr gute Möglichkeit, uns gegenseitig näher kennenzulernen. Neben "Stille Post", was ich (als Japanischneuling) übrigens aufgrund der Länge des Textes grausam fand, und "Steckbriefraten", fand ich das Spiel, wo jeder zu zweit mit nur jeweils einer Hand aus einem Doppelblatt Zeitungspapier eine Schlange reißen sollte, ebenfalls richtig gelungen und lustig. Danach war die Veranstaltung so gut wie zu Ende. Nach einer kleinen Aufräumaktion ging es für jeden von uns nach Hause, und ich bin nun gespannt auf die nächsten Tage!

Sonntag, 7. April 2013

Erlebnisse in Fukuoka mit Patcharaporn

Hallo, ihr Lieben!
Die liebe Patcharaporn hatte uns letzte Woche Freitag verlassen, um nach Thailand zurückzukehren. Die 10 Tage mit ihr zusammen waren unglaublich erlebnisreich und spaßig: gemeinsames Kochen, Ausflüge, gemütliche Abende, unterhaltsame Sprachmissverständnisse und und und. Umso mehr fiel mir der Abschied wieder schwer und ich bemerkte, wie seltsam ruhig es ohne sie in der Gastfamilie geworden war. Seufz!


Am zweiten Abend bekamen Patcharaporn und ich eine Geburtstagstorte von unserer Gastmutter nachträglich geschenkt, denn wir beide feierten unsere Geburtstage im März. Obwohl der Boden zum Zähnebrechen war, schmeckte sie uns allen verdammt gut (kam schließlich auch vom Herzen hihi).





thailändisches Essen
An diesem Abend kochte sie auch thailändisch für uns: Einige Gerichte kannte ich bereits aus der vietnamesischen Küche, doch das Fleischgericht oben links war mir neu und äußerst scharf. Meinem Gastvater und mir waren Tränen geflossen, so stark brannte es uns dermaßen auf der Zunge. Auf dem Bild sind außerdem zu sehen: süße Garnelenpfanne, Omelett und Grünebohnenpfanne.




Nun folgen einige Schnappschüsse aus unseren Ausflügen durch Fukuoka


Mochiherstellung
Fukuokastadion

In einem Einkaufscenter kamen wir an einem Verkaufsstand vorbei, wo Männer den Reismehlteig für Mochi weich schlugen. Laut einer guten Bekanntin sagte man, jeder müsste bei der Herstellung sein Alter schlagen können. Mit meinen 20 Jahren käme ich sicherlich mit einem blauen Auge davon. Weiterhin besuchten wir das berühmte Fukuokastadion, in der vor allem Baseballspiele und Konzerte ausgetragen werden. Vor der Halle befanden sich zahlreiche Reihen bestehend aus Bronzehänden von nationalen und internationalen Berühmtheiten (wie Frank Sinatra), deren "Hände" jedermann/frau schütteln konnte. Mh, auf jeden Fall ein guter Ort sich alle möglichen Bakterien per Händedruck einzufangen ;).

Fukuoka Tower
Höhe: 234 Meter
Stadtaussicht vom Tower

Einen Besuch des Fukuokatowers wollte ich mir selbstverständlich nicht entgehenlassen. Übrigens bekamen ausländische Besucher 20% Rabatt auf ihre Eintrittskarte.


Fukuoka City Museum

Ab Morgen wird in meinem Projekt das neue Schuljahr für unsere Schüler anfangen. Ich bin schon so aufgeregt, sie alle bei der morgigen Zeremonie kennenzulernen und ich darf auf meine neuen Aufgaben gespannt sein, denn in der letzten Woche habe ich mich mit irgendwelchen sinnlosen Sachen (Japanischlernen ausgenommen) die Zeit im Projekt totgeschlagen, weil außer Flyerdrucken wenig zu tun war.