Freitag, 12. Oktober 2012

Mein Alltag in Hiroshima

Hallo, ihr Lieben!

Nach einigen sehr erlebnisreichen Blogeinträgen habe ich mir gedacht, dass ich euch mehr von meinem Alltag berichten sollte, der auch viele interessante Sachen beinhaltet. Mein Tag fängt, egal ob in der Woche oder am Wochenende, immer um 8 Uhr mit Frühstück an, das heißt 7.30 Uhr aufstehen, schnell anziehen und dann zu meinen Gasteltern laufen. Ich habe mich ziemlich gut an den Rhythmus gewöhnen können und kann mich da auch nicht beschweren. Schließlich habe ich dann sogar mehr vom Tag, da es hier sehr schnell dunkel wird. Das Frühstück ist bei uns westlich gehalten. Westlich in dem Sinne, dass wir Brot mit verschiedenen Sorten Marmelade, Salat und Gemüse essen und dazu Tee und Kaffee trinken.  Meine Gasteltern achten sehr auf gesunde Ernährung, so backen sie das Brot jeden Tag selbst und vermeiden süße Speisen und Fertigprodukte. Verglichen zum Rest des Tages haben wir eigentlich nur am Morgen Zeit, längere Gespräche zu führen, denn meine Gasteltern sind meist bei ihren Hippoveranstaltungen und ich im Kindergarten. Um neun Uhr heißt es dann auch für mich: Auf zum Bahnhof, damit ich pünktlich um zehn Uhr beim Kindergarten bin. Jeden Tag fahre ich die Strecke von Takasu nach Nishihara und wieder zurück und mir krausen sich immer noch die Haare, wenn ich daran denke, dass ich für einen Tag knapp 9€ für Fahrkarten ausgeben muss. Zugfahren ist allgemein in Japan sehr teuer! Ich habe auch einmal bei einer Tankstelle nachgeschaut, wie viel dort umgerechnet der Liter kostet: 1,46€ (Stand 10.10.2012), günstiger als in Deutschland, aber was nützt mir Autofahren, wenn ich noch nicht einmal den Führerschein besitze ;).

Im Kindergarten angekommen heißt es erstmal Umziehen. Ich trage während meiner Arbeit eine Kochschürze, damit die Kleidung nicht dreckig wird. Manchmal ist das Tragen von Mundschutz ein Muss, wenn man das Gefühl hat, dass die nächste Erkältung im Anmarsch ist. Von 10-13 Uhr habe ich meine Schicht in der Bambigruppe, dann wird von 13-17 Uhr in die andere Gruppe gewechselt. In der ersten Gruppe spiele ich mit den Kindern mit Bausteinen oder halte sie in den Armen und singe ihnen etwas vor. Sie gucken mich dann meistens verwirrt an, weil ich nicht auf japanisch singen kann. Allerdings lerne ich von Tag zu Tag immer mehr japanische Lieder kennen. Um 12 Uhr gibt es dann Mittagessen: Reis mit vielen Beilagen (Krautsalat, eingelegte Bohnen, Tofu). Zum Füttern habe ich ja schon einmal etwas erwähnt und es läuft jeden Tag ähnlich ab. Die Kinder haben sichtlichen Spaß mit dem Essen zu spielen und sich gegenseitig und die Erzieherinnen damit abzuwerfen. Dann heißt es Windeln wechseln, aufräumen und den Kindern beim Mittagsschlaf helfen. Mir fällt es jetzt bereits leichter, die Kinder zum Einschlafen zu bringen. Meine Einschlaflieder helfen mir dabei sehr. Entweder singe ich so schief, dass sie lieber den Schlaf vorziehen anstatt zuzuhören oder ich bin doch nicht so schlecht im Singen ;) Natürlich gibt es wiederum auch Kinder, die gar keinen Mittagsschlaf machen wollen und diese muss man jederzeit beschäftigen können, damit sie die anderen Kinder nicht aufwecken. Sobald auch das letzte Kind im Schlummerland angekommen ist, habe ich dann meine Pause und esse das gleiche Essen wie die Kinder. Geschmacklos ist es, aber gesund.

Nach dem Mittagsschlaf gehe ich zu den "Großen" und mache einige Spiele mit ihnen gemeinsam. Wir singen auch deutsche und vietnamesische Lieder zusammen. Das Problem ist bei den etwas älteren Kindern, dass sie ziemlich schnell reden und ich sie größtenteils gar nicht verstehe (und andersherum, dass sie mich nicht verstehen). Bei den Kleinen habe ich die Möglichkeit Wörter und kleine Sätze zu sprechen, doch bei den Großen reicht das nicht aus. So bin ich dann (oft) motiviert, am Abend neue Vokabeln zu lernen. Manchmal lege ich mich auch einfach sofort schlafen. Am Mittwoch und Freitag fahre ich nach der Arbeit gleich zur Hippogruppe, um wieder Sprachspiele auszutesten und in der großen Runde mein Japanisch in Diskussionen zu verbessern. Es macht wirklich sehr viel Spaß und zwischendurch lerne ich immer mehr Leute verschiedenen Alters kennen. Sichtlich erschöpft dann zu Hause angekommen, wird (einmal die Woche) Wäsche gewaschen und dann geschlafen. Ab und zu habe ich dann auch die Möglichkeit und Zeit ins Internet zu gehen oder meine Blogeinträge vorzuschreiben, wenn das Internet wieder einmal nicht funktioniert.

2 Kommentare:

  1. Für mich klingt das alle sehr faszinierend, soetwas zu lesen. Fast wie aus einer anderen Welt^^; (Endlich komme ich mal dazu, einen Kommentar zu hinterlassen)
    Liebe Grüße x3

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    1. Hehe, so habe ich mich auch gefühlt, als ich in Japan angekommen bin, aber jetzt wird das von Woche zu Woche alltäglicher, was jetzt nicht "negativ" bedeuten soll ;) Ich achte nun mehr auf Kleinigkeiten, die ich am Anfang glatt übersehen habe.
      Liebe Grüße auch von mir! :D

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