Sonntag, 7. Oktober 2012

Hiroshima, da bin ich!

Hallo meine Lieben!
Nun wohne ich schon 5 Tage in Hiroshima und fange an, mich ganz langsam an meine neue Umgebung zu gewöhnen, welche mir aber aufgrund der bergigen Landschaft und Ruhe sehr gefällt.
Hiroshima

Vereinzelt erhasche ich beim Vorbeifahren Blicke auf die Atombombenkuppel und mir fährt beim Anblick immer ein kalter Schauer über den Rücken. Irgendwie ein mulmiges Gefühl, wenn man bedenkt, dass hier die Atombombe detoniert ist! In den nächsten Wochen werde ich sicherlich die Möglichkeit haben, mir alles genauer anzuschauen. In Hiroshima lebe ich "bei" einer Gastfamilie, genauer gesagt in einem anderen Haus, welches nur eine Minute entfernt ist. Es ist schon sehr einsam hier, weil ich kaum jemanden kenne und meine Familie zudem auch sehr mit dem Hippo Family Club beschäftigt und deswegen kaum zu Hause ist. In der letzten Woche habe ich die Hippos (so nenne ich die Mitglieder mal) das erste Mal kennengelernt. Mehrmals die Woche treffen sie (meist Hausfrauen) sich nun, um neue Sprachen mittels Tonbänder, Spiele und Lieder zu lernen. Sie interessieren sich sehr für den interkulturellen Austausch und nehmen auch regelmäßig Menschen aus anderen Ländern bei sich auf. Es ist sehr lustig, manchmal auch anstrengend, und neben japanisch kann ich auch einen Einblick in anderen Sprachen bekommen.
In dieser Straße wohne ich
Mein kleiner Wohnbereich
Am Donnerstag hatte ich zudem auch meinen ersten Arbeitstag im Kindergarten, welcher sich in einem Wohnhaus befand. Mit dem Zug brauchte ich ca. eine Stunde bis nach Nishihara. Dort angekommen wurde ich von den KollegInnen und Kindern sehr herzlich mit einem Schild "Willkommen im Kindergarten" empfangen. Es gab zwei Kindergruppen: Bambigruppe (0-1 Jahre) und die Schmetterlingsgruppe (1-3 Jahre). An dem Tag war ich hauptsächlich in der ersten. Die Kinder waren wirklich sehr niedlich, aber nach sieben Stunden war ich sichtlich erschöpft!

Blick vom Nishiharabahnhof
(Bild von Horie-san)
 
Der Kindergarten strebt eine sehr freie, kulturelle und kreative Erziehung an, genauer gesagt sollen die Kinder möglichst früh mit anderen Kulturen in Kontakt kommen und nicht unter strengen Regeln aufwachsen. Die Individualität eines Kindes soll in einer Gesellschaft wie die in Japan, wo das Gruppenbewusstsein sehr stark ausgeprägt ist, nicht verloren gehen.

Meine Aufgaben am ersten Tag bestanden darin, mit ihnen zu spielen, zu füttern und beim Einschlafen zu helfen. Das Füttern war eine Herausforderung: Die Kinder hatten sehr großen Spaß daran, den Reis in meine Haare zu schmeißen oder die Beilagen nicht in den Mund, sondern in deren Hosen zu legen. Das Einschlafen war eine noch größere Herausforderung: einige Kinder hatten nur vermocht in den Armen der Erzieherinnen zu schlafen. Als ich sie in ihre Betten legen wollte, fingen sie an zu weinen und weckten dabei andere Kinder auf. Also musste man immer wieder von vorn anfangen. Die Verständigung mit den KollegInnen fiel mir noch sehr schwer, da sie kein Englisch sprechen können und meine Japanischkenntnisse noch nicht ausreichten, um ihre Anweisungen korrekt zu verstehen. Aber ich gab mir Mühe und freute mich auf die nächsten Tage im Kindergarten! Übrigens arbeitete ich von 10 - 17 Uhr.

Ein kleiner Nachtrag: Es war wirklich unglaublich, wie viel Geld ich für Fahrkarten in diesem Monat ausgeben musste! Mehr als 100€ für zwölf Tage!

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