Montag, 15. Oktober 2012

Erinnerungen an den Atombombenabwurf

Letztes Wochenende hatte ich mich mit Tom (ICYE-Freiwilliger, der ebenfalls nach Hiroshima gekommen war), getroffen, um mit ihm gemeinsam die Gedenkstätten Hiroshimas zu besichtigen, da das Vorhaben auf beiden Seiten seit der Ankunft bestand. Wir liefen mit einem mulmigen Gefühl zum Friedenspark und dort angekommen hatten wir mit einem Mal realisiert, dass wir uns direkt im Abwurfzentrum befanden und hatten an das, was vor 67 Jahren geschah, gedacht. Beim Anblick der Atombombenkuppel lief mir ein eiskalter Schauer über den Rücken und minutenlang hatten wir uns diese Ruine betrachtet, ohne etwas zu sagen. Laut Informationstafel war die Explosion 600m fast senkrecht über dem Gebäude, weshalb die Wände des Gebäudes nicht zerstört wurden, aber alles weitere in der Umgebung wurde dem Erdboden gleichgemacht und die Menschen waren sofort tot.

Steinwände und ein Eisengerüst
Die Atombombenkuppel symbolisierte nun ein Zeichen für den Weltfrieden und zeigte die zerstörerischen Ausmaße von Atomwaffen. Tom und mir waren aufgefallen, dass die Menschen, mit denen wir in letzter Zeit über den Zweiten Weltkrieg zu reden versucht hatten, den meisten Fragen aus dem Weg gegangen waren oder im Allgemeinen nur sehr oberflächlich geantwortet hatten. Es blieb für vielen immer noch eine hochsensible Geschichte, worüber sie nur im Stillen daran dachten und es nur sehr ungern ansprechen vermocht hatten. Im Friedenspark kamen wir wenig später am Kinderfriedensdenkmal vorbei, wo eine Bronzestatue, einen Kranich haltend, auf einem Stein zu sehen war. Dieses sollte an das an leukämieerkrankte Mädchen, Sadako Sasaki, erinnern, welches tausend Kraniche gefaltet hatte, um sich dadurch den Wunsch "Gesund zu werden" zu erfüllen. Viele Schulklassen hatten sich an dem Tag an diesem Ort versammelt, um Gebete und Lieder vorzutragen und der Opfer zu gedenken.


eine Schulklasse vor dem Kinderfriedensdenkmal

Anschließend besichtigten wir noch eine Flamme, die erst aufhört zu brennen, sobald die letzte Atombombe vernichtet worden war und einen von der Atombombe beschädigten Eukalyptusbaum, der überraschenderweise noch Blätter ausbildete.

die Flamme
Eukalyptusbaum


Alles in allem bedeutete dieser Tag für mich sehr viel, da ich mich sehr intensiv noch einmal mit der Geschichte des Pazifikkrieges auseinandersetzen konnte und mir noch einmal bewusst wurde, welche Zerstörungskraft Atomwaffen haben und wie gefährlich Atomkraft ist.

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