Samstag, 4. Mai 2013

Dazaifu + Dontaku Matsuri

Spontan unternahm ich gestern mit meinem Gastvater eine wunderschöne Fahrradtour nach Dazaifu,  eine Stadt, die vor allem für die fünfhundertjährige Herrschaft nach 663 über die Insel Kyushu berühmt war. Zuerst verschlug es uns zu den Ruinen einer Wasserfestung, Mizuki genannt, von wo aus die Stadt Dazaifu von möglichen Invasionen der Chinesen (Tang-Dynastie) und Koreaner (Königreich Silla) verteidigt wurde. Viel blieb von dem Graben und dem Damm nicht mehr übrig, bloß ein kleines Steinmonument auf einem Hügel erinnerte daran. Im Anschluss strampelten wir in Richtung Dazaifu Palast, wo ebenfalls nur noch einzelne Steinflächen, auf denen Holzphäle standen, zu sehen waren, und wir beteten im Anschluss im Kanzeon-ji Tempel, welches einst Kyushus buddhistisches Zentrum gewesen war.

Mizuki
Dazaifu Palast

In Dazaifu gab es noch weitere historische Stätten und schöne Plätze, wie zum Beispiel das Areal rund um den Tenmangu Schrein. Besonders im Frühling war dieser Ort mit weißen und pinkfarbenen Blüten übersät, denn dem, hier begrabenen, als "Gott des Lernens" bezeichneten Minister wurden aufgrund seiner Vorliebe für Pflaumenbäume und ihre Blüten, diese Pflanzen aus Bewunderung geschenkt. Als wir dort angekommen waren, brachte uns die Menschenmasse fast zum Verzweifeln. Ach ja, wir vergaßen, dass Feiertag gewesen war! Wenig später überquerten wir auch eine rote Brücke mit drei Bögen, welche die Zeit symbolisieren sollte. Der erste Bogen stand für die Vergangenheit, der zweite für die Gegenwart und der letzte für die Zukunft. Erst im Nachhinein erfuhr ich von meiner Gastmutter, dass man sich nach Überschreitung des letzten Bogens nicht umdrehen durfte. Zur Sicherheit streichelte ich noch den Kopf einer Rinderstatue, was mich hoffentlich vor Unglück bewahrte. Nachdem wir gemeinsam Mochi gegessen hatten, fuhren wir nach Hause, denn am Nachmittag erwartete uns noch das berühmtberüchtigte Dontaku Festival!

Rote Brücke
Eingang zum Tenmangu Schrein

Das wohl farbenprächtigste Fest in Japan eröffnete am 3. und 4. Mai seine Pforten und lud mehr als zwei Millionen Besucher aus ganz Japan und über die Grenze hinaus ein. Das Fest mit seinem Ursprung bis ins Jahr 1179 war eigentlich ein Neujahrsbrauch, doch heutzutage präsentierten die BewohnerInnen einen großen Umzug mit ausgefallenen Kostümen, Tänzen, Instrumenten (allen voran die Trommler) und mit Popmusik. Männer und Frauen, jung und alt paradierten stundenlang durch die Straßen und viele Stände boten die leckersten Feinschmecker an. Und wer hätte gedacht, dass ich nicht als Zuschauerin, sondern als Amateur-Tänzerin am Fest teilnahm? :D Kurz einige Worte vorweg: Mein Gastvater arbeitete bei einer Tierauffangstation und seine Crew wollte unbedingt bei dieser Parade teilnehmen und suchte Freiwillige. Warum nicht? Ausgestattet mit Hasenohren, einer orange-farbenen Weste und einem Fächer machte ich mich frohen Mutes auf zum Startpunkt. Andere von uns verkleideten sich als Winnie Puuh, Katze und Hund. Vorher studierten wir noch eine einfache Choreographie ein und los ging es! Es machte unglaublich viel Spaß und war eine superlustige Erfahrung. 

mit Hasenohren ausgestattet

während der Parade

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