Sonntag, 27. Januar 2013

Fukuoka und Ninoshima Gasshuku

Halihalo! 
An den letzten beiden Wochenenden fanden "Gasshukus" von Hippo statt (Gasshuku 合宿 heißt übersetzt "Wochenendfreizeit"). Letzte Woche in der, auf der Südinsel Kyushu liegenden Stadt Fukuoka und diese Woche auf der Insel Ninoshima, unweit von Hiroshima entfernt. Die Hippos veranstalten pro Stadt zweimal jährlich ein großes Event mit Seminaren, Workshops und vor allem mit ausgiebigem Alkoholkonsum. Ziel dieser Gasshukus ist es, dass viele verschiedene Hippogruppen, auch aus anderen Präfekturen, zusammenkommen und sie sich über ihre Auslandserfahrungen, Erlebnisse und Wünsche mit Hippo einander austauschen und selbstverständlich gemeinsam zu feiern. Da diesmal sogar eine Übernachtung auf dem Plan stand, war ich besonders neugierig auf die Wochenenden: In Fukuoka traf ich wieder auf einige Freunde und meine Gastschwester, mit denen ich im Dezember zusammen nach Südkorea gefahren war. Überraschenderweise fand dieses Camp auf einer Sportanlage statt und neben den vielen Hippos sah ich auch etliche Jugendliche beim Fußball-und Rugbytraining. Die Umgebung war sehr idyllisch: viele Bäume, Wiesen, Flüsse und Berge. Ich empfand das alles als eine Art Klassenfahrt, denn unsere Absteige stellte uns Hochbetten (12x in einem Raum!), eine Kantine und Aufenthaltsräume zur Verfügung. Das Programm fing mit Sprachspielen der Kinder an, ging weiter mit Selbstvorstellungen und "Hippobingo". 
Die letzte Nummer wird vergeben.
Das war lustig hihi. In neun Feldern musste ich diverse Sprachen niederschreiben und anschließend den Hippotonbändern zuhören. Wenn eine aufgeschriebene Sprache auch tatsächlich wahrgenommen wurde, konnte ich sie durchstreichen. Sobald ich drei in einer Reihe besaß, hatte ich es geschafft :) Die ersten 18 Personen erhielten daraufhin eine Nummer und konnten sich anschließend ein verpacktes Präsent aussuchen. Hier hatte ich dann auch meine Tageslektion gelernt, dass nicht alle großen Dinge wertvoll sein müssen :D Die Nummer 11 in die Hand gedrückt bekommen, rannte ich zum Vergabestand und suchte mir ein groooooßes Geschenk aus. Blöd nur, dass es am Ende ein Tischtuch war (schmoll). Akaringo-chan gewann ebenso beim Bingo und hatte das Glück ein kleines, mit orientalischen Strickereien bestücktes Täschchen bei den vielen Geschenken herauszupicken.
cheese :)
Womit ich allerdings nicht gerechnet hätte, war die Tatsache, dass ich zusammen mit meiner Okaa-san auf die Bühne gerufen wurde. Etwas holprig erzählte ich ihnen auf japanisch von meinen Erlebnissen mit Hippo. Peinlicherweise trugen wir beide zudem noch die gleiche Strickjacke. Ich könnte schwören, dass sie mir absichtlich am Morgen ihr Oberteil nicht zeigen wollte, um als perfektes Duo auftreten zu können. Zwei Wochen zuvor gab es bei Gate nämlich einen satten Rabatt auf Winterkleidung und da wir beide die Strickjacke toll fanden, hatte sie sich jeder von uns gekauft (von umgerechnet 70€ auf nur noch 9€). Meiner Okaa-san noch daraufhingewiesen, dass ich Partnerlooks eher abstoßend finde, gab sie mir das "Versprechen" diese Jacke nicht zum Gasshuku zu tragen, aber fehlgeschlagen. Allerdings nahm ich es ihr nicht sonderlich übel :) Zwar sorgten wir ein wenig für Aufschrei, aber am Ende fand ich es sehr amüsant. Neben den Hippos bescherten uns auch StudentInnen aus Südkorea und China viel Freude und leider auch, als es um die Nachtruhe ging, Kopfzerbrechen. Bei der Trinkfeier am Abend amüsierte ich mich mit der sympathischen Su-chan (China) und Mi-chan (Südkorea), währenddessen die anderen koreanischen Mädels heftig am Flirten waren. Der japanische Student Aki hatte nämlich den Mädels völlig den Kopf verdreht, so dass sie bis spät in die Nacht darüber diskutieren mussten, wie sie am besten bei ihm Eindruck erwecken könnten. Am nächsten Morgen gab es ein ähnliches Programm, welches wir dann mit einem Gruppenfoto abschlossen.

Mit großer Freude sah ich das nächste Wochenende entgegen, denn es ging zur Insel Ninoshima. Zuerst war ich ein wenig besorgt bezüglich der Fährenfahrt (hach ja, die "tolle" Fahrt nach Südkorea), aber zum Glück hatten wir keinen hohen Wellengang. Drüben angekommen war ich hin und weg von der Landschaft: vieles naturbelassen und der wunderschöne Blick auf die vielen, anderen kleinen Inseln. 
 Blick von Ninoshima aus
Wieder erinnerte mich unsere Unterkunft an eine Jugendherberge, aber diesmal waren die Räumlichkeiten auf viele Häuser verteilt. Das ständige Schuheanziehen und -ausziehen ging mir nach kurzer Zeit schon tierisch auf den Senkel, da es an beiden Tagen ziemlich kalt war und ich so schnell wie es ging ins Warme wollte. Außerdem schliefen wir dieses Mal auf gemütlichen Futons in einem beheizten Raum, welchen wir uns zu sechst teilten. Die Veranstaltung verlief ähnlich wie das Wochenende zuvor in Fukuoka: begonnen mit Spielen und Tänzen für die Kleinen in der Sporthalle, Selbstvorstellungen, Präsentationen und nicht zu vergessen das Trinkgelage am Abend, welches sich laut meiner Okaa-san bis um 05:00 Uhr hinzog. Diesmal war ich sogar vorbereitet ein zehnminütiges Referat zu halten und einige Workshops anzuführen. An diesem Wochenende lernte ich zudem auch die liebenswerte Kozue-chan kennen, die mit ICYE Japan für ein Jahr nach Costa Rica ging und nun auch zu den Hippos gehörte. Es war sehr toll, da sie vor allem auch meine bisherigen Erlebnisse viel besser einschätzen und mich in bestimmten Situationen verstehen konnte :) Wirklich unvergessliche Wochenenden waren das! Übernächste Woche geht es für vier Tage auf die Shikokuinsel! Juhu!

mit meiner Okaa-san
(Bild von Tina-san)

Hiroshima Gasshuku
(Bild von Mori-san)
P.S.: Mir wird langsam bewusst, wie schnell die Zeit doch vergeht. Es sind nur noch knapp sieben Wochen in Hiroshima bevor ich nach Tokio zum Zwischenseminar von ICYE aufbreche. Ich möchte ehrlich gesagt meine Gastfamilie, FreundInnen, KollegInnen und Hiroshima nicht verlassen :( 

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